Inhalt

09.09.2015

Erster Bericht von Sophia aus Amerika

15-09-09_Sophia_1 15-09-09_Sophia_2
<
>

Ich habe schon sehnsüchtig auf den ersten Bericht von Sophia gewartet. Sie war so aufgeregt vor ihrem Abflug nach Amerika. Und ich war wirklich gespannt, wie sie das Auslandsjahr begonnen hat. Sophia hat mir erlaubt, die Berichte online zu stellen.

Herzallerliebste Beate und liebste Hanne!!!!!

Ich hoffe die Albtour ist gut zu Ende gegangen und ihr hattet noch viel Spaß! Ich habe mich in der letzten Woche sehr intensiv von allen verabschiedet, was ab und zu auch sehr emotional wurde…
Jetzt kommt aber mein erster Bericht über meine ersten 2 aufregenden Wochen hier auf der anderen Seite des „großen Teichs“!!!

Nachdem ich mich dann von allen verabschiedet hatte, ging es für mich dann auch los. Mein Flug war sehr entspannt und unterhaltsam, da ich mit vielen anderen Stipendiaten geflogen bin und wir sehr viel Spaß hatten. Auf amerikanischem Boden wurde dann erstmal standesgemäß ein Burger verdrückt, bevor wir uns für 10 Monate voneinander verabschiedet haben. In Chicago wurde es dann etwas hektischer, aber letztlich saß ich dann auch im richtigen Flieger zum Endziel: Sioux Falls, SD! Die Gefühle waren gemischt, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, einerseits super freudig auf das Jahr und die Erfahrungen, andererseits mulmig, wie sich alles entwickelt und auch aufgeregt, die Familie zu treffen, die man nur von Bildern und Emails kennt. Doch ich wurde so herzlich empfangen, dass alle Zweifel beseitigt waren. Mein erstes Mahl auf amerikanischem Boden waren dann Cinnamon Bears, die mir meine Gastschwester mitgebracht hatte. Schon jetzt sind die mein Lieblingsgericht. Die sind sooooo lecker und schmecken nach Weihnachten!!!

Meine Familie hat mir dann am Wochenende erstmal die Stadt gezeigt und wir waren im Kindermuseum, was nicht nur für meine kleinen Geschwister cool war. Auch ich fand es ziemlich gut. Meine ganze Gastfamilie und die Großfamilie; plus Großeltern und Großtaten/-onkels; haben mich hier super aufgenommen! Klar muss man seinen Platz in einer Familie noch finden, aber alle sind so herzlich und ich fühle mich sehr wohl hier. Ich kann mir keine bessere Familie hier vorstellen, denn obwohl meine Gasteltern sehr viel arbeiten, haben sie immer Zeit, mir die Umgebung zu zeigen. Ich habe vier jüngere Gastgeschwister, also wird es mir auch nicht so schnell langweilig, da müsst ihr keine Angst haben. Meine Gastschwester und ich sehen uns echt ein bisschen ähnlich, sodass manche nicht verstanden haben, dass ich eine Austauschschülerin bin. Das hat sich dann immer in einem riesigen Gelächter aufgelöst. Meine Sprachdreher, denn manchmal verwechsle ich Wörter und dann ergeben meine Sätze überhaupt keinen Sinn, machen mich auch zu einer äußerst unterhaltsamen Persönlichkeit.

Momentan ist hier noch Sommer, aber jeder erzählt mir wie viel Schnee mich erwartet. Ich dachte als Älblerin wäre ich abgehärtet, aber was mir alle hier so erzählen, übertrifft meine Schneeerlebnisse um Längen. Also man darf gespannt sein auf Tornados, Blizzards und Schneetage, an denen die Schule ausfällt!!

Meine Gastmutter liebt backen, also haben wir erst einmal leckeren deutschen Apfelkuchen gebacken, obwohl hier alle Zutaten anders sind, als ich es von Deutschland gewöhnt bin. Er wurde mit Freude von allen gegessen, auch wenn es für die meisten eine neue Erfahrung war. Außerdem hab ich schon selber Linsa und Schpätzla gemacht und der Flädlesabend ist in Planung! Der Kulturaustausch auf kulinarischer Ebene ist in vollem Gange, wie ihr merkt, denn auch meine deutsche Schokolade findet Anklang. Die Esskultur hier ist eh total anders, als in Deutschland. Ich lebe in einer mittleren Kleinstadt, vergleichbar mit Pfullingen, und jede, und ich meine jede, vorstellbare Fastfood-Kette ist vertreten. Das ist echt beeindruckend für mich und verführerisch, denn alles Neue, was ich bis jetzt probiert habe, ist unglaublich lecker und ich habe noch lange nicht alles probiert!

Die Schule ging dann auch irgendwann los und ich muss sagen ich war totally lost! Wir haben etwa 1000 Schüler und man muss von einer Klasse zum Locker, diesen dann auch erstmal öffnen, aber da gibt es immer helfende Hände, und dann zur nächsten Stunde, IN 5 MINUTEN! Mein Stundenplan ist sehr entspannt und ich belege viele Musikklassen, was mir super viel Spaß macht. Noch muss ich mich an manche Fachbegriffe im Unterricht gewöhnen, aber ich merke wie das schon jetzt besser wird. Also das wird sich wohl in den nächsten Monaten geben.

Tatsächlich kam ich zu spät an, um noch in einen Sport aufgenommen zu werden. Aber ich arbeite dran rauszufinden, was sonst noch so geht. German Club, Spanish Club, Band … da ist auch für mich noch was dabei! Trotzdem kenne ich jetzt echt schon viele Leute, die mich so lieb aufgenommen haben, wie man es sich nur vorstellen kann. Ich fühle mich hier schon so wohl! Meine Lieblingsbeschäftigung hier ist definitiv zu Sportveranstaltungen zu gehen; und damit mein ich nicht nur Football, auch wenn das mein Favorit ist, sondern auch zu Volleyballspielen etc. um diesen Schoolspirit zu spüre. JA, der existiert wirklich, und Sport ist die Sozialveranstaltung schlechthin. Es gibt immer ein Motto und der ganze Highschool-Block ist danach angezogen. Es ist total abgefahren! Außerdem war ich bei State Fair, was vergleichbar ist mit dem Wasen, aber mit so creepy Sachen wie: Wer hat die schönste Ziege (ein Junge aus meiner US history class hat gewonnen). Wer ist der beste Farmer? Und mit Tonnen von Essen, aber Salat sucht man hier vergebens!

Ich bin so gespannt, was mir die nächsten 9,5 Monate für Erfahrungen bescheren! Danke dir liebe Beate, denn wegen dir hab ich dieses riesige Abenteuer gestartet!

Ich schicke die liebsten Grüße von hier bis nach Reutlingen (oder Berlin)!!!!!

Deine Sophia