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09.11.2010

Kommentar: Weniger als drei Millionen Arbeitslose?

Die Bundesarbeitsministerin lässt die Propaganda-Maschinerie auf Hochtouren laufen. Für mehr als eine dreiviertel Million Euro verkündet sie bundesweit ihre frohe Botschaft, dass weniger als drei Millionen Menschen arbeitslos seien. Das stimmt aber nicht.

Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im Oktober 2010 nicht drei Millionen Menschen erwerbslos, sondern insgesamt mehr als vier Millionen. Die Gründe, warum eine Million Arbeitslose in der offiziellen Statistik nicht auftauchen, sind vielfältig: Sie werden von privaten Trägern vermittelt, sind älter und haben lange kein Jobangebot bekommen, nehmen an einem Bewerbungstraining teil, sind in einem Ein-Euro-Job oder sind am Stichtag krank gewesen. Dennoch sind sie ohne Arbeit.

Natürlich ist der deutsche Arbeitsmarkt gut durch die Krise gekommen ist. Aber vier Millionen Arbeitslose plus Stille Reserve sind und bleiben eine enorme Herausforderung. Diese Aufgabe kann nicht mit geschönten Zahlen und Wohlfühl-Propaganda bewältigt werden. Dazu braucht es mehr Qualifizierung für Arbeitsuchende, eine gute Beratung in den Jobcentern und vor allem mehr Engagement der Arbeitsministerin. Statt über 760.000 Euro für eine Webekampagne zu verpulvern, sollte Frau von der Leyen besser dafür sorgen, dass die Kürzungen bei der Arbeitsförderung zurückgenommen werden.