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18.05.2014

3. Weltkongress des IGB in Berlin

 

Stimmungsvoll und mit viel Power wurde der 3. Weltkongress des Internationalen Gewerkschaftsbund in Berlin eröffnet. Die GewerkschafterInnen diskutierten über die weltweite Lage der ArbeitnehmerInnen, über gewerkschaftliche Organisierungskampagnen bei multinationalen Unternehmen wie T-Mobile USA/Deutsche Telekom, über zunehmende Ungleichheit, soziale Sicherung sowie über Klimaschutz und Handelsabkommen. Bei der Eröffnung ging mir insbesondere der Bericht von Zahir Belounis über Katar unter die Haut. Der frühere Profifußballer saß 17 Monate lang in Katar fest und konnte authentisch über die Verhältnisse dort berichten.

Der IGB-Sonderbericht „Akte Katar“ zeigt, dass die Beschäftigten keinerlei Rechte besitzen. Die Ausbeutung auf den WM-Baustellen geht unvermindert weiter. Katar ist für 1,4 Millionen ausländische Arbeitskräfte ein Sklavenstaat. Sobald die Arbeiter in Katar ankommen, nehmen ihnen die Arbeitgeber die Pässe weg. Bis zum Tag, an dem sie das Land verlassen, stehen sie unter der vollständigen Kontrolle ihrer Arbeitgeber. Häufig ist ihnen nicht erlaubt, das Land wieder zu verlassen. Die Arbeitgeber verweigern schlicht, ihnen die Pässe zurückzugeben. Die Wanderarbeiter schuften bei 50 Grad unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen. Auch die Bezahlung ist miserabel: Etwa 200 US-Dollar im Monat verdient zum Beispiel ein Gastarbeiter aus Nepal.

Doch trotz aller öffentlichen Kritik schaut die Regierung Katars weiterhin tatenlos zu. Die IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow bezeichnet die bisherigen Reaktionen Katars als „reine PR-Übung“ und fordert von der Fifa harte Maßnahmen gegen das Land und konkrete Schritte.

  • die Abschaffung des Kafala-Systems und das Recht für die Beschäftigten, sich gewerkschaftlich zu organisieren;
  • die Verwendung moralisch einwandfreier Vermittlungsagenturen;
  • einen Mindestlohn ohne Diskriminierungen;
  • ein zügiges und unabhängiges Überwachungssystem mit angemessenen Sanktionsmöglichkeiten.

Sharan Burrow erklärte: „Wenn die WM in einem Land stattfindet, das seine Beschäftigten wie Sklaven behandelt, dann ist das eine Schande für den Fußball. Die Regierung muss das Kafala-System abschaffen, wenn die Fußball-WM 2022 in Katar stattfinden soll“. Das kann ich nur unterstützen.

Der Internationale Gewerkschaftsbund vertritt 176 Millionen Mitglieder in 325 Gewerkschaftsorganisationen in 161 Ländern. In ihm sind die unabhängigen und freien Gewerkschaftsdachverbände der einzelnen Länder zusammengeschlossen. Damit ist der IGB die größte demokratische Organisation der Welt.