Inhalt

24.04.2016

30 Jahre Tschernobyl

16-04-24_Kamino Sylvia_Kino
<
>

Zu diesem Jahrestag habe ich in Kooperation mit dem Programmkino „Kamino“ und dem Verein „Sonnenenergie Neckar Alb in Reutlingen zu einer Matinee zum Film „Verwundete Erde“ eingeladen. Zu Gast war unsere grüne Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl. Sie hat Tschernobyl politisch mit der Gegenwart verbunden.

„Verwundete Erde“ ist kein Dokumentarfilm, sondern ein Spielfilm und der ging unter die Haut. Durch die Katastrophe ist für die Menschen alles aus den Fugen geraten. Sie mussten die Heimat verlassen, ohne anfangs zu wissen, warum. Es war ein ökonomisches Desaster, aber vor allem auch ein menschliches Drama. Die Zahl der Opfer bzw. der Menschen mit physischen und psychischen Erkrankungen sind weiterhin unklar. Und es ist noch lange nicht vorbei, denn es gibt noch immer Erbgutveränderungen und Fehlbildungen bei Kindern von Liquidatoren und Menschen, die in belasteten Gebieten leben.

Die radioaktive Wolke hat sich auch über Europa ausgebreitet und daran kann ich mich noch gut erinnern. Die Informationspolitik war unsäglich. Deshalb hatten wir – eine Gruppe, die zu dieser Zeit regelmäßig eine kleine Zeitung verbreitet hat – selber beispielsweise Salat und Gras untersuchen lassen und die Ergebnisse in einer Sonderausgabe veröffentlicht.

Für den Atomausstieg hat es Tschernobyl und Fukushima gebraucht. Dennoch ist die Sicherheitssituation heute noch immer unhaltbar, das zeigen die nicht gemeldeten Störfälle, gefälschte Protokolle und die noch nicht geklärte Endlagerung des Atommülls. Wir bleiben dran!