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09.08.2017

Afghanistan und die Flucht nach Europa

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Ich hatte zu einem Vortrag mit dem Fotojournalist Erik Marquardt eingeladen, der mit seiner Kamera in Afghanistan und bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer unterwegs war. Wie dramatisch die Situation der Menschen ist, die in Booten und zu Fuß über die Balkanroute auf der Flucht sind, das zeigten eindrucksvoll seine Bilder. Die Veranstaltung ging unter die Haut.

2.400 Menschen haben allein schon in diesem Jahr die Überfahrt über das Mittelmeer nicht überlebt und das, was auf dem Wasser stattfindet, ist eindeutig Seenotrettung. Was klar sein müsse: „Für diese Menschen gibt es keinen Weg zurück. Wenn sie das Meer erreichen, haben sie bereits die Sahara durchquert und wochen- und monatelang die menschenunwürdigen Bedingungen in libyschen Lagern ertragen müssen“, so Marquardt. Dramatische Bilder zeigte Marquardt auch von seinen Reportagen von der Balkanroute. Es sei unvorstellbar, wie unmenschlich die Zustände dort waren. „Niemand hat sich für diese Menschen interessiert, keine Regierung hat sich engagiert“, so Marquardt.

Eindrucksvoll waren auch seine Bilder aus Afghanistan und Kabul. Die Situation für die Menschen habe sich verschlechtert, große Teile des Landes seien wieder unter der Kontrolle der Taliban, auch das UNHCR bestätige, dass es in Afghanistan keine sicheren Regionen gäbe. Mehr als widersprüchlich sei es, wenn Botschaftsangehörige wegen der Sicherheitslage sich nicht mehr trauen die Botschaft zu verlassen, aber afghanische Flüchtlinge in ein vermeintlich sicheres Heimatland abgeschoben werden.

Mein Fazit nach der Veranstaltung: Ich fühle mich darin bestärkt, dass die Abschiebungen nach Afghanistan endlich gestoppt werden müssen. Außerdem muss Europa endlich gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die Rüstungsexporte müssen gestoppt, die humanitäre Hilfe gestärkt und die Handelspolitik neu ausgerichtet werden. Das sind Antworten auf die Fluchtbewegungen. Abschottung hingegen ist keine Lösung.