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23.08.2009

Albtour 2009 - Tag 1

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Am Sonntag fuhr das Team Müller-Gemmeke, während in vielen Küchen des Landes die Töpfe auf den Esstisch gestellt wurden, mit Hilfe des praktischen Radwanderbusses in Richtung Schwäbische Alb. Dabei wurde Beate Müller-Gemmeke – mit freundlicher Unterstützung des Fahrradhändlers Transvelo – ein E-Bike zur Verfügung gestellt. Das Team der Bundestagskandidatin durfte auch einen Gast begrüßen: Andreas Berger, auch bekannt als der Alböhi, setzt sich für mehr Radwandertourismus auf der Schwäbischen Alb ein, begleitete das Team den gesamten Tag.

Mit dem Ulmer Spatz, einer kleinen Bahn, fuhren wir von Kleinengstingen nach Münsingen. In der kuscheligen Bahn ist sogar eine Bewirtung vorhanden und nettes Personal. Als wir am Bahnübergang in Gomadingen halten mussten gab es viele fragende Gesichter im Abteil. Doch der Zugführer sorgte für Aufklärung. Wie? Indem er aufstand, sich eine Warnweste anzog, ausstieg und zielstrebig zur Schranke lief. Da kurbelte er an einem Rad und ließ die Schranke ganz klassisch von Hand herab. Das ist Eisenbahn-Romantik.

Gegen Nachmittag machten wir uns mit den Rädern auf den Weg nach Gruorn. In Gruorn wurden die Bewohner vertrieben und das Dorf zerstört, damit man in dieser Gegend den Truppenübungsplatz erweitern konnte. Heutzutage arbeiten viele engagierte Menschen, vor allem die Mitglieder des „Kommitees zur Erhaltung der Kirche in Gruorn“ mit Herzblut an der Instandhaltung des Gebliebenen. Dabei achten sie beim Verkauf von Kaffee und Kuchen auf fair gehandelten Kaffee und regionale Produkte. Dinge, die in der heutigen Zeit enorm wichtig sind.

Der historische Hintergrund soll demnächst in einem Museum unter dem Gesichtspunkt von Heimat und Vertreibung, welches mit Bildern und Geräten bestückt wird, thematisiert werden. Auch wegen solcher zukünftigen Aktivitäten entsteht derzeit ein Förderkreis. Bei der Dokumentation der Geschichte des Ortes und Erhalt der einzigen verbleibenden Gebäude des ehemaligen Ortes mitten im Truppenübungsplatz hofft der Verein auf Unterstützung seitens Politik und Bevölkerung.

Neben dem Schulhaus steht die sehr schöne, kleine Kirche. Hier dürfen Paare, die zu Gruorn eine familiäre Verbindung haben, heiraten. Anfragen gäbe es weitaus mehr, jedoch soll Gruorn in erster Linie eine Gedenkstätte bleiben. Wenn Besuchergruppen die Kirche betreten werden die Glocken geläutet, da zur Vertreibungszeit Gottesdienste gehalten wurden, wenn Familien den Ort verlassen mussten. Der Verein möchte mit dem Läuten daran erinnern.

Im Biosphärengebiet weiden 15.000 Schafe bei 17 Hirten. Einer dieser Hirten ist der Schäfer Stotz, den wir bereits am Sonntag auf einen kurzen Besuch „im Feld“ treffen konnten. Wir konnten so seine Herde von 1.000 Schafen, die wir auf bedeutend weniger geschätzt hatten, beim weiden beobachten. Die Weidetätigkeit der Schafe erfüllt den zentralen Zweck, das Biosphärengebiet von Verbuschung und Verwilderung frei zu halten – zumindest außerhalb der Kernzone.

Einen zweiten Schwerpunkt des Tages bildete der Besuch im alten Lager. Auch hier waren die Gesprächspartner von der „Traditionsgemeinschaft Truppenübungsplatz Münsingen e.V.“ ehrenamtlich engagierte Bürger. Diese äußerten eindringlich Besorgnis darüber, dass auf dem gesamten Truppenübungsgelände aus der Vergangenheit noch 7000 Tonnen Blindgänger liegen. Die strengen Vorgaben, beim Besuch des ehemaligen Truppenübungsplatzes nicht die Wege zu verlassen, sollten ernst genommen und respektiert werden. Der Kandidatin und ihrem Radfahrerteam wurden räumliche Dimensionen und Entwicklungspotenziale des Gebietes eindrucksvoll vermittelt. „Ich betrachte allerdings mit Sorge, dass für ein Gebiet, das so große Chancen zur nachhaltigen Nutzung und Belebung bietet, bisher noch keine langfristige Nutzungsperspektive in Sicht ist. Hier wird die Politik mithelfen müssen, Lösungen zu erarbeiten“, so das Fazit der Kandidatin. Die schönen Gebäude laden dazu ein mehr daraus zu machen. Über eine passende Nutzung zum Biosphärengebiet muss nachgedacht werden.

Es war eines der erklärten Ziele der Albtour, jeden Abend an einem anderen Ort der Bevölkerung die Gelegenheit zu geben, mit der Kandidatin ins Gespräch zu kommen. Heute war Lonsingen an der Reihe.