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25.08.2009

Albtour 2009 - Tag 3

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Bei Schäfer Stotz steht vor allem das Fleisch im Mittelpunkt. Seit 15 Jahren wird dort “Alblamm” produziert und an Feinschmecker und Restaurants in Münsingen, Tübingen, Bad Urach, Beiersbronn und an die Tonbach Traube geliefert. Über die Metzgerei Failenschmid findet regionale Direktvermarktung in der Reutlinger Markthalle statt. Der Schäfer betonte, worin die “4 Säulen der Qualität” liegen, die das Lammfleisch so begehrt machen: in kontrollierter und eigener Züchtung, Haltung, Fütterung und Schlachtung. Angesischts extrem niedriger Preise für das kg Wolle spielt die Schafswolle nur eine untergeordnete Rolle. Es wäre allerdings noch eine Vision, Kleidungsstücke aus dem Biosphärengebiet zu produzieren.

Die Metallwerkstatt vom Samariterstift in Münsingen ist eine tolle Sache. Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen und zwar unter realen Bedingungen ist richtig und wichtig. So entsteht Wertschätzung und Integration. Durch die Arbeit der Behinderten in Firmen haben diese eine Art Statussymbol. Das gibt ihnen eine Struktur für den Tag, welche sie zu einem Teil der Gesellschaft werden lässt.

Die Kandidatin zeigte sich bewegt von der Gedenkstätte, die dort in den vergangenen Jahren eingerichtet wurde. „Die Bedeutung und der Stellenwert, den die humane und gleichberechtigte Behandlung behinderter Menschen in der heutigen Zeit hat, kann so im Kontrast mit den Verbrechen der Vergangenheit erfahrbar gemacht werden“.

Im Anschluss führte die Route durch das schöne Lautertal zum Café Ikarus der BruderhausDiakonie in Buttenhausen, einem weiteren erfolgreichen Integrationsmodell. Menschen mit psychischer Erkrankung oder Behinderung finden im dortigen Café-Service eine spannende und herausfordernde Beschäftigung. Auch wir genossen Kaffee und hausgemachten Kuchen und kamen mit der Leitung des Modellprojektes ins Gespräch.

Bereits auf dem Weg das Lautertal hinunter fiel uns der wilde Albwacholder an den Hängen auf. Was auf den ersten Blick so natürlich und urwüchsig aussieht, ist wiederum eine gepflegte Kulturlandschaft, die in dieser Form nur durch jahrzehntelanges Bewirtschaften entstehen konnte. Darüber, wie Ziegenbeweidung und manuelles Mulchen den eigentümlichen Charakter und die Landschaftliche „Offenheit“ der schwäbischen Alb erhält, wurden wir von Herrn Jörg vom Schwäbischen Albvereines informiert. In  unseren Breitgraden würde die Landschaft sich ohne Eingriffe von Vieh und Mensch binnen kurzer Zeit in Wald zurückverwandeln.

Ein weiteres Highlight des heutigen Tages war auf jeden Fall das Gewitter, als wir uns gerade mit den Fahrrädern die Steige zwischen Gundelfingen und Hayingen-Münzdorf hinauf quälten. Es half alles nichts: bis zur Ferienwohnung und dem Vesper waren es noch etliche Höhenmeter. Als wir oben klatschnass, abgekämpft aber zufrieden ankamen, begrüßte uns ironischerweise ein Wahlplakat der CDU. „Wir haben die Kraft“? Tja, wir auch! Und nicht nur in den Waden. 

„mir ladet di ei, a paar Schtond onsr Gascht zu sei!“ Mit diesen Worten wirbt der Hof Brunner in Hayingen – wir haben es erleben dürfen. Für einen politischen Stammtisch haben wir uns angemeldet – tatsächlich sind wir in der guten Stube der Familie Brunner gelandet. Es war unbeschreiblich. Wir durften einen herzlichen Abend mit Vesper aus eigener Produktion – dekoriert mit Sonnenblumen – erleben. Vor allem aber bin ich dankbar über die vielen Informationen über die Entwicklungen und auch Sorgen auf der Schwäbischen Alb.