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12.12.2012

Arbeit darf nicht auf Kosten der Gesundheit gehen

Wenn die Anwesenheit bei Krankheit als Leistungskriterium gilt, dann geht das gar nicht. Und doch ist das Realität. In einer älter werdenden Gesellschaft muss endlich ein Umdenken beginnen, sonst wird Deutschland die anstehenden Herausforderungen nicht meistern.

Zu einer aktuellen Studie der Personalberatung LAB & Company in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg, wonach ein Drittel aller Vorgesetzten auch heute noch erwartet, dass ihre Angestellten krank zur Arbeit kommen, erklärt die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte Beate Müller Gemmeke:

Arbeit darf nicht auf Kosten der Gesundheit gehen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels ist das völlig widersinnig. Wenn die Lebensarbeitszeit von Menschen länger werden soll, sind vielmehr gute Arbeitsbedingungen notwendig , die es den Menschen ermöglichen, gesund bis zu ihrer Rente zu arbeiten. Zudem müssen die Rechte der Beschäftigten ernst genommen werden.

Es kann nicht angehen, dass die Anwesenheit bei Krankheit am Arbeitsplatz in vielen Unternehmen noch immer als Leistungskriterium gilt, selbst dann, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fiebrig sind. Das führt zu erheblichen Gesundheitsrisiken für die gesamte Belegschaft und steigert den psychischen Stress am Arbeitsplatz.

Wer krank zur Arbeit kommt, riskiert verschleppte Erkrankungen und Folgeschäden. Das wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit der Menschen negativ aus. Bei solchen Anforderungen ist es kein Wunder, dass Burnout fast schon eine Volkskrankheit ist.

Wir fordern von der Bundesregierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket gegen physische und psychische Belastungen und eine Anti-Stressverordnung, die ihren Namen verdient. Zudem fordern wir die Unternehmen auf, einen kulturellen Wandel zu vollziehen: Krankheiten müssen ohne wenn und aber auskuriert werden können. Nur so können die Belegschaften auf Dauer leistungsfähig bleiben.