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09.03.2012

Arbeitskosten – die Richtung stimmt

Es ist gut, dass die Löhne 2011 endlich nach einer langen Durststrecke gestiegen sind. Dies ist gut für die Beschäftigten, den Binnenkonsum und für Europa. Ein steigender Binnenkonsum führt zu einer steigenden Binnennachfrage und dazu, dass andere Länder mehr Waren in Deutschland absetzen können. Dies haben die Krisenstaaten bitter nötig und wird die wirtschaftliche Erholung Europas fördern.

Zum Anstieg der Arbeitskosten im Jahr 2011 erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte:

Der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland ist aus europäischer Sicht eine ökonomische Notwendigkeit. Allerdings muss sich dieser Trend über viele Jahre fortsetzen, damit die ökonomischen Ungleichgewichte zwischen den Mitgliedstaaten der europäischen Währungsunion abgebaut werden. Aus europäischer Perspektive hätte der Anstieg der deutschen Arbeitskosten ohne Weiteres höher sein können, denn Deutschland liegt lediglich im Mittelfeld.

Die Tarifpartner müssen in den aktuellen Tarifrunden beharrlich bleiben und die Arbeitgeber über ihren Schatten springen. Eine weitere Steigerung der Gehälter, insbesondere der niedrigen Einkommen, wäre aus Sicht der Beschäftigten gut. Dies würde zudem den Binnenkonsum steigern, der lange Zeit auf einem niedrigem Niveau verharrte.

Die Bundesregierung kann ihren Teil dazu beitragen, indem sie die ausufernde Leiharbeit reguliert, Mindestlöhne einführt und die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen erschwert. Sie könnte dafür sorgen, dass es endlich auch denjenigen Menschen besser geht, die lange Jahre nicht vom Aufschwung profitiert haben und an der Grenze des Existenzminimums leben mussten.