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29.03.2019

Kleine Anfrage: Bundesagentur vermittelt weiter 30 Prozent in Leiharbeit

Seit Jahren schon will die Bundesagentur für Arbeit ihre Praxis ändern und weniger Erwerbslose in Leiharbeit vermitteln. Ich nehme die Ankündigung ernst und frage regelmäßig nach. Und auch dieses Mal ist die Antwort enttäuschend. Immer noch werden 30 Prozent der Erwerbslosen in die Leiharbeit vermittelt. Und das, obwohl Leiharbeitskräfte schneller wieder arbeitslos werden, weniger verdienen und teilweise unter ihrer Qualifikation arbeiten.

Die Leiharbeitsbranche macht gerade mal einen Anteil von 2,7 Prozent der der Gesamtbeschäftigung aus und dennoch ist die Vermittlungstätigkeit durch die BA in diese Branche unverändert groß. Diese Praxis kritisiere ich schon lange, denn sie ist nicht nachhaltig. Auch wenn das immer wieder von der Bundesregierung behauptet wird. Denn mehr als die Hälfte der Leiharbeitskräfte steht nach weniger als 6 Monaten wieder vor der Tür der Arbeitsagentur. Das ist zwar gut für die Statistik, aber für die Menschen nicht. Der Großteil der Leiharbeitskräfte ist gut qualifiziert. Und doch ist die Leiharbeit für viele kein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt. Mehr noch – viel zu viele Menschen werden in der Leiharbeit sogar durch Helfertätigkeiten dequalifiziert. Denn 28 Prozent der Leiharbeitskräfte arbeiten unter ihrem Qualifikationsniveau. Das wird weder dem Fachkräftemangel noch den Menschen gerecht. Auch die Löhne in der Leiharbeit sind im Durchschnitt noch immer niedrig. Beispielsweise verdienen Leiharbeitskräfte, die als Fachkraft eingesetzt waren, im Durchschnitt 756 Euro (knapp 26%) weniger im Monat.

Deshalb wollen wir gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Die Leiharbeitskräfte müssen genauso bezahlt werden, wie die Stammbelegschaft und sogar noch einen zusätzlichen Bonus erhalten. Das wäre gerecht und über den Preis würde Leiharbeit dann betriebswirtschaftlich nicht dauerhaft, sondern nur vorübergehend Sinn machen.

Kleine Anfrage: Vermittlung der BA in Leiharbeit