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25.07.2015

Leserbrief: Stehen Sie weiterhin zu dieser Aufgabe

Auch in meiner Heimatgemeinde sollen Flüchtlinge aufgenommen werden. Die Diskussion über den Standort wird von manchen in einer Art und Weise geführt, die ich nur als beschämend bezeichnen kann. Mit diesem Leserbrief wollen wir ehemalige GemeinderätInnen, die heute Verantwortlichen stärken. Für die Mehrheit in Pliezhausen und für uns ist eine sichere und würdige Aufnahme von Flüchtlingen eine Selbstverständlichkeit.

Liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, als ehemalige Mitglieder des Gemeinderats sind wir uns sehr bewusst, wie hoch die Belastung durch das Amt im Moment ist. Nicht nur der zeitliche Aufwand muss bewältigt werden, sondern auch der enorme Druck, der durch die Gegner der Aufnahme von Asylsuchenden in der Gemeinde gegenüber Verwaltung und Mandatsträgern aufgebaut wird.

Die emotionale und zum Teil unfaire Art der Diskussionsführung, die immer wieder in persönlichen Schmähungen und Herabsetzungen der Verwaltung und Gemeinderäte gipfelt, erfordert zurzeit viel Kraft, Ausdauer und Standvermögen.

Es sind Ihr Engagement als Ehrenamtliche, das dabei mit Füßen getreten und Ihre Integrität, die angegriffen werden. Dagegen, und gegen die dadurch bewusst erzeugte Stimmung von Angst und Misstrauen, verwahren wir uns aufs Schärfste.

Wir danken Gemeinderäten, Bürgermeister und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung dafür, dass sie sich der schwierigen und nur gemeinsam zu bewältigenden Aufgabe der, unserer Meinung nach selbstverständlichen, Unterbringung von Flüchtlingen auch in unserer Gemeinde mit Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein angenommen haben. Im Hinblick auf die kommenden Entscheidungen möchten wir alle Mandatsträger ermutigen, weiterhin zu dieser Aufgabe zu stehen.

Wir sind stolz auf eine Gemeinde, in der es bereits jetzt einen großen Personenkreis gibt, der die Umsetzung dieser Aufgabe nach Kräften unterstützt, aktiv ist und sich der Herausforderung stellt, Zuflucht in Pliezhausen zu ermöglichen. Das macht uns zuversichtlich, dass unsere Gemeinde, die sich durch großes Gemeinschaftsgefühl und Engagement auszeichnet, einen guten Weg finden wird, Menschen in Not eine sichere und würdige Aufnahme in Pliezhausen zu ermöglichen.
Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht in das Boot der Ablehnung hinein ziehen lassen möchten, ermutigen wir, das durch Unterstützung des Arbeitskreises Asyl auszudrücken.
Mit unserer Anwesenheit bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 28. Juli in der Gemeindehalle, in der die Entscheidung über den Standort für Flüchtlingsunterkünfte getroffen werden soll, werden wir, hoffentlich gemeinsam mit vielen Unterstützern, unsere Solidarität mit den Entscheidungsträgern demonstrieren.

Ursula Marschke, Beate Müller-Gemmeke, Brigitte Schäfer, Almut Venus, Frank Zinnert, Pliezhausen

 

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