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23.08.2011

"Mein Leben in Alaska" - Der Abschlussbericht von meinem PPP-Patenkind Patricia

Ein unbeschreibliches Jahr ist für Patricia nun zu Ende gegangen und sie wird uns nun ein letztes Mal von ihrem Leben im hohen Norden, in Alaska berichten. Ich bin sehr froh darüber, dass ich ihr mit dem Parlamentarischen Patenschaftsprogramm die Möglichkeit geben konnte, dieses Abenteuer zu beginnen und freue mich sehr, dass sie glücklich und wohlbehalten wieder in Deutschland angekommen ist.

Liebe Beate,

eine unbeschreiblich schöne und prägende Zeit in Alaska ist für mich nun zu Ende gegangen. Obgleich sich auch manche Situationen als schwierig gestaltet hatten, würde ich es sofort wieder machen.

Die letzen vier bis fünf Monate meines Austauschjahres waren voll gepackt mit Ereignissen, so dass ich bis zum letzten Tag in den USA sehr beschäftigt war. Anfang März besuchte ich zusammen mit meiner Gastfamilie das alljährliche “Iditarod-Rennen“. Das ist ein Huskyrennen, das eines seiner Startpunkte in Anchorage hat. Viele Menschen aus anderen Staaten der USA fliegen nur aus diesem Grunde nach Alaska. Es war doch etwas unterhaltsam, diese sofort aus den Massen heraus ausfindig machen zu können. Diese Menschen der “Lower 48“ sahen modisch zwar hervorragend aus, jedoch nicht unbedingt optimal gekleidet für die -20 °C bis -25 °C an diesem Tag. Während des sehr lange andauernden Winters in Alaska, verbrachte ich sehr viel Zeit zusammen mit meinem Freunden. Wir gingen in den verschieden Einkaufszentren der Stadt shoppen oder veranstalteten DVD-Nächte.

Eines der Highlights für alle Schüler der 12.Klasse (auch genannt Seniors Class in den USA), ist ein großer Abschlussball am Ende des Schuljahres namens Senior Prom. Hierfür werden Unsummen an Geld für ein Kleid ausgegeben. Die Rechnung für ein Senior Prom Kleid kann sich dann in den Bereichen 100$ bis 600$ einpendeln. Für einen kompletten Nachmittag habe ich mich mit ein paar Freundinnen zum so genannten Prom Dress Shopping getroffen, um das perfekte Kleid zu finden.

Mitte April fand der “Senior Prom“ statt und es war ein wunderschöner Abend. Zuvor trafen alle meine Freunde und ich uns mit unseren “Prom Dates“ im Hause einer Freundin. Dort aßen wir gemeinsam zu Abend. Im Anschluss gaben uns unsere Dates sogenannte “Corsages“(Blumengestecke) für das Handgelenk. Danach machten wir eines der obligatorischen Gruppenfotos auf der Treppe. Anschießend fuhren wir zum “Prom“, welcher unter dem Motto “Arabische Nächte“ stand. Es gab Feuerjongleure, Wahrsager, Snacks und alles war sehr schön und aufwändig dekoriert. Am Ende des Abends hatte ich noch einen “Sleepover“ bei meinen Freundinnen und wir blieben auf bis am frühen Morgen.

Zum Abschluss des Schuljahres gab es einen sogenannten “Senior Fun Day“. Alle Schüler der 12.Klasse wurden in Bussen zu einem Park nahe dem Meer gebracht. Dort hatten Eltern und verschiedene Sponsoren schon Rodeo, Sumoringen, Fußball, Essen und noch vieles mehr aufgebaut. Meine Freunde und ich entschieden uns nach einer Weile einen Spaziergang hinunter zum Meer zu machen. Am Meer angekommen machten wir daraus dann auch noch gleich eine Wattwanderung, die aber in einer Wattschlacht endete.

Am letzten Tag des Schulunterrichts hatten wir dann eine Probe für die anstehende “Graduation“ (Abschlussfeier). Diese Abschlussfeier unterschied sich sehr im Vergleich zu denen in Deutschland. Jeder Schüler trägt während dieser Zeremonie einen einheitlichen Umhang und eine Kappe, wie sie manchmal bei der Übergabe von Doktortiteln getragen wird. Die Probe dauerte mehrer Stunden, wobei eigentlich nur geübt wurde in der vorgeschriebenen Choreografie zu laufen.

Am Tag der „Graduation“ klappte dann auch alles prima. Jeder Schüler bekam sein Diplom überreicht, was bei einer Abschlussklasse von mehr als 300 Schülern mindestens eine Stunde dauerte.

Nach dem Ende meines Schuljahres nutze ich die mir noch verbleibende Zeit in Alaska damit Bergsteigen zu gehen, Radtouren zu unternehmen und den Sommer Alaskas zu genießen. Während der Sommerzeit in Alaska wird es so gut wie nie dunkel. Um 23 Uhr fängt die Sonne an langsam unterzugehen, um dann aber um 3 Uhr morgens wieder in voller Pracht zu erstrahlen.

Nachdem ich Alaska am 13. Juni wieder verlassen musste, verbrachte ich noch drei Tage in Washington D.C. zusammen mit anderen Teilnehmern des PPP’s. Wir besichtigten den Congress, Museen, verschiedene Denkmäler, wie das des 2. Weltkrieges oder das Abraham Lincoln Denkmal. Dies war ein wunderschöner Abschluss eines unbeschreiblichen Jahres in den USA.

Ich möchte mich an dieser Stelle sehr bei dem Parlamentarisch Patenschafts-Programm bedanken und bei dir, liebe Beate. Das Stipendium hat mir die Möglichkeit gegeben eine andere Kultur aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu dürfen, Amerikanern über die Kultur Deutschlands zu erzählen und mich persönlich weiter zu entwickeln. Ich hoffe, dass für viele weitere Jahre jungen Menschen die Möglichkeit eines Austauschjahrs durch dieses Programm gegeben werden kann.

Viele Grüße,

Patricia

Ab Herbst wird an dieser Stelle mein zweites PPP-Patenkind Stephan von seiner Zeit in den USA berichten. Ich hoffe, wir werden wieder so schöne Berichte voller positiver Erlebnisse lesen dürfen.