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08.03.2011

"Mein Leben in Alaska" - Der dritte Bericht von meinem PPP-Patenkind Patricia

Für Patricia ist nun schon die „erste Halbzeit“ ihres Aufenthaltes in Alaska vorbei. Sie hat sich gut eingelebt, schnell Freunde gefunden, sich an die Temperaturen in Alaska gewöhnt und ihr erstes amerikanisches Weihnachtsfest erlebt. Ich freue mich immer sehr von Patricias hören und hoffe, dass sie die „zweite Halbzeit“ genauso genießen wird, wie die erste!

Liebe Beate,

über Weihnachten und Neujahr war ich zusammen mit meiner Gastfamilie in Las Vegas, Nevada. Nach einem langen Flug von Alaska zu „The Lower 48“ kamen wir am Flughafen von Las Vegas an. Das Erste was ich in der Wartehalle dort gesehen habe, sind natürlich Spielautomaten. Das worauf Las Vegas gebaut ist, dem Glücksspiel. Mein zweiter Blick fiel dann allerdings auch gleich schon auf das Schild, das neben dran angebracht ist: „Unter 21-jährigen ist es nicht gestattet sich am Glückspiel zu beteiligen oder sich in der Nähe von Glückspielautomaten aufzuhalten.“ Für mich hieß das, dass es mir nicht erlaubt war, auch nur meinem Gastvater zuzusehen, wie er versuchte den Millionen Jackpot zu knacken.

Jedoch hat Las Vegas viel mehr zu bieten, als den ganzen Tag in einem Casino zu verbringen. Vor den Casinos gibt es unglaubliche Wasserfontänenshows, Piratenshows und noch vieles mehr.

In den Hotels gab es unglaublich kitschige und pompöse Weihnachtdekorationen, Lichterketten in Farben, die ich zuvor noch nie gesehen hatte und sehr viele andere Menschen.

Die Einkaufszentren in Las Vegas sind riesig und es gibt eigentlich nichts, was man dort nicht kaufen könnte. Jedoch ist es auch nicht gerade billig, denn Las Vegas hat hohe Steuern auf alles. Anders als in Alaska muss man 8,1% auf seine Einkäufe dazu rechnen.

Bei Nacht ist Las Vegas am schönsten. Die ganzen Lichter der Hotels und Casinos werden angeschaltet und dann ist man im richtigen Vegas. Ein Licht ist heller und farbenfroher als das andere. Es ist wunderschön bei Nacht die Straßen entlang zu laufen. Vor allem wenn man dabei nicht tausende Lagen an Kleidung tragen muss wie in Alaska.

Las Vegas war eine wunderschöne Zeit für mich, auch wenn das Feuerwerk meiner Meinung nach sehr klein war. Ich würde sogar sagen, dass selbst mein kleiner Ort auf der Schwäbischen Alb, wo ich herkomme, größere Feuerwerke hat als Vegas. Zwar vermisse ich Las Vegas ein bisschen wegen der Palmen, dem warmen Wetter und der netten Familie meines Gastvaters, aber hier in Alaska sind alle meine Freunde.

Wir unternehmen so viel zusammen, wie zum Beispiel ein Geburtstagsabendessen beim Thailänder, Shoppingtrips im Einkaufszentrum oder Filmnächte. Ich bin sehr glücklich gute Freunde hier gefunden zu haben. Denn nett sind hier eigentlich alle, allerdings nur oberflächlich. Jeder hält hier mit jedem einem so genannten „Small Talk“. Das heißt im Prinzip nur die Person gegenüber nett anzustrahlen, fragen wie es denn so geht und wie das Wochenende war. Anschließend geht jeder seinen Weg, also völlig belanglos.

Zusammen mit meinem „School Counselor“, eine Frau, die fast nur dafür zuständig ist sich um die Stundenpläne von Schülern zu kümmern, habe ich für mein zweites Semester einen neuen Stundenplan zusammengestellt. So habe ich mich dafür entschieden Klassen mit Bodypercussion, Theater und einer zweiten Englischklasse zu ersetzen. Neben diesen Fächern habe ich immer noch Precalculus (das zweithöchste Mathelevel, das man an meiner Schule wählen kann) und Language Art Seminar II. Mein Lieblingsfach ist auf jeden Fall Theater. Improvisationen und Theaterstücke zu spielen ist das reinste Vergnügen.

Vor ein paar Tagen war ich mit Freunden zum ersten Mal am Golf von Alaska. Der frische Wind und die klare Sicht auf die Berge waren unbeschreiblich. Auf dem Rückweg wollten wir unbedingt den Rückweg über eine Düne nehmen, da dies der eigentlich kürzere Weg ist. Allerdings stellte sich heraus, dass die Düne sehr eisig war und normalerweise unmöglich zu erklimmen. Jedoch schafften wir es doch noch mit sehr viel Kraftaufwand.

Ich weiß schon jetzt, dass ich meine Freunde und meine Gastfamilie sehr vermissen werde.

Viele Grüße,

Patricia