Inhalt

24.03.2017

Meine Zwischenfrage zu Arbeit auf Abruf

Während der Debatte zur sachgrundlosen Befristung hat sich die SPD-Kollegin Gabriele Hiller-Ohm kritisch zur Arbeit auf Abruf geäußert. Kurz vor dieser Debatte gab es eine Dokumentation von ZDFzoom, in der auch ich zu Wort kam, und in der sich das Bundesarbeitsministerium wiederum sehr positiv über diese Beschäftigungsform geäußert hat. Diesen Widerspruch musste ich einfach mit einer Zwischenfrage kommentieren.

Beate Müller-Gemmeke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Vielen Dank, dass ich die Frage noch stellen kann. Ich hätte mich jetzt, weil wir schon so häufig über die sachgrundlose Befristung geredet haben, nicht gemeldet. Aber jetzt haben Sie gerade die Arbeit auf Abruf angesprochen. Ich denke, ich weiß, aus welchem Grund Sie das heute ansprechen: weil es vorgestern eine wirklich sehr interessante Dokumentation bei ZDFzoom zu diesem Thema gab. Ich habe mitbekommen, dass Sie diesen Bericht gesehen haben. Daher muss ich schon einmal nachfragen. Sie haben hier gerade gesagt, dass Arbeit auf Abruf in dieser Form überhaupt nicht geht. In dieser Sendung wurde aber sehr deutlich, dass das Ministerium für Arbeit und Soziales Arbeit auf Abruf durchaus befürwortet und dies, wie es schriftlich ausgeführt hat, mit Blick auf die Flexibilität der Betriebe für eine wichtige Sache hält. Von daher muss ich schon einmal fragen: Wie passt das, was Sie hier sagen, mit dem, was ein SPD-geführtes Ministerium schriftlich nach außen in die Öffentlichkeit gibt, zusammen?

Gabriele Hiller-Ohm (SPD):

Liebe Kollegin, ich spreche jetzt nicht für das Ministerium; das steht mir auch nicht zu. Ich spreche hier für mich, für Gabriele Hiller-Ohm, SPD-Bundestagsfraktion,

(Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Kognitive Dissonanz nennt man das! – Kai Whittaker [CDU/CSU]: Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?)

und ich sage Ihnen: Ich empfinde diese Art der Verträge als schlecht, und ich bin dafür, dass wir solche Verträge abschaffen, weil das unzumutbar ist. Das ist in der Sendung sehr deutlich geworden. Sie sind da ja auch befragt worden und haben Stellung bezogen. Ich fand das, was Sie gesagt haben, sehr richtig. Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Art der Ausbeutung abgeschafft wird, weil ich finde, das gehört nicht in eine moderne Arbeitswelt. Wir müssen Rahmen einziehen, damit Menschen auch in Zukunft vernünftige Arbeitsbedingungen haben.

(Dr. Matthias Zimmer [CDU/CSU]: Sie haben alle Chancen in den letzten vier Jahren gehabt und nichts getan! Echt unglaublich!)

ZDFzoom: Ausgebeutet – Arbeit nur auf Abruf