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26.08.2015

Nachtrag: Hebammen in Not – warum wir alle betroffen sind!

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Die Situation der Hebammen in Deutschland ist dramatisch und deshalb ist auch die Wahlfreiheit von werdenden Eltern bedroht, frei zu entscheiden, wie und wo sie ihre Kinder bekommen wollen. Eine Gesellschaft ohne Hebammen ist aber für mich unvorstellbar. Deswegen habe ich am 27.07.2015 im Reutlinger Café Kali einen Themenabend mit dem Dokumentarfilm „Einsame Geburt – Hebammen in Not“ mit der Regisseurin Nadine Peschel veranstaltet. Auf die Situation der Hebammen in Deutschland muss aufmerksam gemacht werden, damit sich endlich etwas ändert!

Der Themenabend hat Interesse geweckt. Das Kino war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Film war informativ und ging unter die Haut und die anschließende Diskussion war gehaltvoll. Der Abend war also ein voller Erfolg.

Die Situation der Hebammen ist dramatisch, weil die Haftpflichtprämien für Hebammen ins Unermessliche steigen. Die Haftpflichtprämie stieg allein im August 2015 um 23 Prozent. Waren es Anfang der 90er Jahre noch 180 Euro, so sind es heute jährlich 6.274 Euro. So viel muss jede Hebamme in der Hausgeburtshilfe, in Geburtshäusern oder Belegkliniken von ihrem Geld an die Versicherung abzweigen. Diese finanzielle Belastung ist für die Freiberuflerinnen nicht mehr tragbar. Für die Hebammen wirken die steigenden Prämien wie ein Berufsverbot.

Laut statistischen Bundesamt haben zwischen 2008 und 2010 rund 25 Prozent der freiberuflichen Hebammen die Geburtshilfe aufgegeben und es werden immer mehr. Diese Situation ist fatal, denn sind die Strukturen in der Geburtshilfe erst einmal weggebrochen, dann wird es mühselig sie wieder aufzubauen. Die Leidtragenden sind neben den Hebammen die werdenden Eltern. Denn so ist auch die Wahlfreiheit von werdenden Eltern, sich für eine Geburt im Krankenhaus, im Geburtshaus oder zu Hause entscheiden zu können, bedroht.

Die Filmemacherin, Nadine Peschel, habe ich in meiner Funktion als Mitglied im Petitionsausschuss und dort zuständig für das Thema Hebammen, kennengelernt, denn sie hat mich für den Film interviewt. Der Film „Einsame Geburt – Hebammen in Not“ schärft das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Situation der Hebammen und drängt auf nachhaltige Lösungen. Deshalb ist dieser Film so wichtig.

Für diesen tollen Filmabend war ich aber nicht alleine verantwortlich. Ich hatte tatkräftige Unterstützung vom Hebammenverband Baden-Württemberg Kreisverband Reutlingen, den ver.di-Frauen, gÖrls e.V. und vom Forum Reutlinger Frauengruppen. Für diese Unterstützung bedanke ich mich ganz herzlich.

 

Pressebericht: Reutlinger General-Anzeiger