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19.04.2010

Protestschreiben an die Germania Fluggesellschaft mbH

Viele Unternehmen wehren sich mit Händen und Füßen gegen die betriebliche Mitbestimmung. Ein solches Unternehmen ist auch die Germania Fluggesellschaft mbH. Fünf Piloten hatten versucht eine Tarifkommission zu bilden. Mit dem Ergebnis, dass sie von der Fluggesellschaft fristlos gekündigt wurden. Daraufhin hat Beate Müller-Gemmeke einen Brief an die Unternehmensleitung geschrieben, der bisher aber nicht beantwortet wurde.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte Sie zu den Vorwürfen der Vereinigung Cockpit Stellung zu nehmen. Die Vereinigung Cockpit wirft Ihrem Unternehmen vor, die Bildung einer betrieblichen Interessenvertretung mit unverhältnismäßigen Maßnahmen zu verhindern.

Laut Cockpit haben Sie sogar Beschäftigten des Cockpitpersonals, die sich erstmals in der Unternehmensgeschichte zur Wahl einer Tarifkommission zur Verfügung gestellt haben, am 23. März 2010 fristlos und außerordentlich gekündigt. Laut Cockpit ging die Kündigung den Betroffenen am Tag der konstituierenden Sitzung der Tarifkommission zu.

Der Zeitpunkt der Kündigungen lässt vermuten, dass es in der Tat einen Zusammenhang zwischen den Kündigungen und den Bemühungen gibt, Arbeitnehmervertretungen in Ihrem Unternehmen einzurichten.

Sollten die Vorwürfe gerechtfertigt sein, weise ich Sie darauf hin, dass diese Maßnahme ein inakzeptabler Eingriff in das verfassungsrechtlich garantierte Recht der Koalitionsfreiheit ( Art. 9 Abs. 3 GG) ist.

Ich hoffe, dass Sie Ihre Strategie im Umgang mit betrieblichen Interessenvertretungen noch einmal überdenken, in Zukunft betriebliche Interessenvertretungen zulassen und die Kündigungen der Mitglieder der Tarifkommission rückgängig machen.

Mit freundlichen Grüßen

Beate Müller-Gemmeke
MdB