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16.12.2014

Unsere Antwort – Refugees welcome!

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Es wird gerade viel über die Verunsicherung der Menschen in Deutschland geredet. Pegida in Dresden warnt vor einer Islamisierung. All das verdrängt, was eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte. Es geht um die vielen Flüchtlinge, beispielsweise aus Syrien, die mit ein paar letzten Kleidern versucht haben, ihr Leben zu retten und sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. Sie bedrohen nicht das christliche Abendland – im Gegenteil – sie sind es, die bedroht und verfolgt werden. Unsere Haltung ist eindeutig – Refugees welcome!

Nirgendwo leben mehr syrische Flüchtlinge als im Libanon. Das Land musste 1,13 Millionen Flüchtlinge aufnehmen – bei einer Gesamtbevölkerung von knapp über 4 Millionen Einwohnern. Die Gewalt in Syrien hat mittlerweile 6,45 Millionen Menschen innerhalb Syriens vertrieben und über 3,2 Millionen Menschen zur Flucht in die Anrainerstaaten gezwungen. Aus Mangel an finanziellen Mitteln hat das Welternährungsprogramm gerade die Ausgabe von Lebensmittel-Gutscheinen an 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge gestoppt. Neben dem Regen und der Kälte in häufig provisorischen Unterkünften droht vielen Flüchtlingen nun auch der Hunger.

Es wird höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft mehr tut, um eine drohende Katastrophe noch abzuwenden. Auch die Bundesregierung muss ihren Ankündigungen Taten folgen lassen – nicht nur durch verstärkte Hilfe vor Ort, sondern auch durch die weitere Aufnahme von Flüchtlingen aus den Krisenregionen. Zwar haben Deutschland und Schweden innerhalb Europas die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge aufgenommen, Europa insgesamt jedoch viel zu wenig. Die meisten Schutzsuchenden aus der Region sind weiterhin gezwungen, einen lebensgefährlichen Fluchtweg auf sich zu nehmen, um die EU-Außengrenzen zu überwinden. Von den gerademal 70.000 Syrerinnen und Syrern, die seit Ausbruch des Konflikts im Jahr 2011 in Deutschland Schutz gesucht haben, sind nur etwa ein Viertel im Rahmen der humanitären Aufnahmeprogramme des Bundes und der Länder gefahrlos eingereist.

In Deutschland gibt es Pegida, Thilo Sarrazin, Pro-NRW und es gibt Hooligans gegen Salafisten – das müssen und das sollten wir ernst nehmen. Manches hat mit Verunsicherung und Ängsten zu tun. Aber da sind auch viele mit eindeutig rechter Gesinnung unterwegs und dieses Schüren von Fremdenfeindlichkeit, von Hass gegen Ausländer, gegen Flüchtlinge darf nicht unterstützt werden. Dagegen braucht es eine klare Haltung. Wir sagen – wie die Mehrheit auch – Flüchtlinge sind willkommen in Deutschland. Und die vielen, vielen Menschen, die sich tagtäglich vor Ort für die Flüchtlinge engagieren haben all meinen Respekt und meine Anerkennung!