Inhalt

07.09.2018

Veranstaltung „Gerechte Arbeit“ in Neuwied

18-09-07_1_Neuwied 18-09-07_2_Neuwied_Grüne
<
>

Die Veranstaltung in Neuwied zusammen mit Rüdiger Hof vom dortigen DGB war super interessant. Nach den Inputs gab es viele Fragen und eine engagierte Diskussion, deshalb haben wir sogar zeitlich mächtig überzogen. Das war aber auch nötig, denn es ging um die vielfältigsten Themen – Leiharbeit, Befristungen, Mindestlohn, Mitbestimmung, Arbeitszeit, Stress, Langzeitarbeitslosigkeit und auch ums Grundeinkommen. Der Abend hat mir wirklich sehr gefallen.

Arbeit ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens. Arbeit sichert nicht nur Einkommen. Arbeit ist viel mehr, denn Arbeit bedeutet gesellschaftliche Teilhabe und soziale Kontakte. Bei guter Arbeit fühlen wir uns gebraucht, wir erleben Wertschätzung und Anerkennung. Wir fühlen uns wohl. Bei schlechter Arbeit, bei prekärer Arbeit ist das Gegenteil der Fall.

Wer prekär arbeitet, empfindet keine Anerkennung, erlebt keine Wertschätzung. Dann strengt das Arbeitsleben an. Viele leben trotz Arbeit in Unsicherheit, Lebensplanung ist nicht möglich. Viele wissen trotz Arbeit nicht, wie sie über die Runden kommen sollen, weil sie zu wenig verdienen. Und viele Menschen machen sich Sorgen, dass sie in prekäre Arbeit abrutschen oder gar arbeitslos werden. Sie haben Angst vor sozialem Abstieg.

Deshalb fordern wir Grünen eine soziale und solidarische Politik. Und was meine ich damit? Menschen mit Behinderungen brauchen keine Sonderwelten, sondern echte selbstbestimmte Teilhabe. Langzeitarbeitslose brauchen keinen Zwang, sondern Chancen und Perspektiven. Junge Menschen mit Berufsausbildung oder Hochschulabschluss haben häufig befristete Jobs, aber sie brauchen Sicherheit für ihre Lebensplanung. Frauen gehören weder zurück an den Herd noch in Minijobs, sondern gleichberechtigt in die Arbeitswelt und sie haben gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit verdient. Und ein Facharbeiter in Leiharbeit, der macht die gleiche Arbeit wie das Stammpersonal, und dass muss sich auch auf seinem Lohnzettel widerspiegeln. Die Menschen brauchen fair entlohnte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, die ihnen ein Leben in Würde ermöglicht.

Wenn wir über die Arbeitswelt reden, dann geht es auch um die Rente. Wenn der Lohn kaum für das Leben reicht, wenn der Stundenumfang zu gering ist – gerade bei Frauen, oder wenn es Brüche gibt durch Befristungen oder Arbeitslosigkeit dann reicht auch die Rente nicht für ein würdevolles Leben im Alter. Auch mit Blick auf die Rente brauchen wir eine gerechte Arbeitswelt.