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05.02.2013

Wer krank ist, muss sich auskurieren

Die Personalausstattung vieler Unternehmen ist derart gering, dass es sich Beschäftigte oft nicht leisten können, bei Krankheit zuhause zu bleiben. Dies führt zu steigendem Druck und zu psychischen Belastungen, die vermeidbar sind. Die Unternehmen aber auch das Bundesarbeitsministerium sind gefordert, diesen Missstand zu beheben.

Zur Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und des Bundesinstituts für Berufsbildung, nach der jeder zweite Arbeitnehmer auch krank zur Arbeit geht, erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte:

Die Arbeitsverdichtung nimmt zu, diese Tendenz muss gestoppt werden. Wenn die Hälfte der Beschäftigten auch bei Krankheit zur Arbeit gehen, dann ist das ein unhaltbarer Zustand. Dies muss als psychische Belastung benannt werden und führt zu psychischen Erkrankungen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Leistungsanforderungen viel zu häufig nicht mehr mit der Personalausstattung übereinstimmen. Das ist nicht akzeptabel. Und wenn dann die Beschäftigten bei Krankheit aus Angst vor Entlassung noch zur Arbeit gehen, kann die Arbeitswelt nur noch als unmenschlich und verantwortungslos bezeichnet werden. Die neuen Erkenntnisse zeigen einmal mehr, dass Arbeitsverdichtung und Überforderung am Arbeitsplatz zur Normalität werden. Dies untermauert unsere Forderung nach einer Anti-Stress-Verordnung, zum Schutz der Beschäftigten vor psychischen Gefährdungen.

Die Belegschaften müssen zahlenmäßig so ausgestattet werden, dass ein normaler Krankheitsstand und der rechtmäßige Urlaub von Kolleginnen und Kollegen problemlos abgefangen werden können. Das muss endlich wieder zur Selbstverständlichkeit werden.