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25.01.2012

Zweifelhafte Werkverträge – Razzien ausweiten

Es ist gut, dass der Zoll gegen zweifelhafte Werkverträge vorgeht und bei mehreren Einzelhandelsketten eine Razzia durchgeführt hat. Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel am Zoll nehmen und endlich Maßnahmen gegen Werkvertragsunternehmen einleiten, die mit zweifelhaften Vertragskonstruktionen Löhne drücken. Wir haben bereits Vorschläge im Bundestag unterbreitet, wie diese Praxis gestoppt werden kann.

Zu den Razzien im Einzelhandel wegen zweifelhafter Werkverträge, um die Lohnkosten zu senken, erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte:

Die Spirale des Lohndumpings dreht sich weiter. Die Unternehmen werden immer kreativer. Viele begnügen sich nicht mehr mit Leiharbeitstarifverträgen sondern nutzen Schein-Werkverträge, um die Lohnkosten noch weiter zu senken. Es gibt mittlerweile Branchen, in denen nicht nur das ständige Absenken von Löhnen gängige Unternehmensstrategie ist, sondern dafür auch jegliche gesetzlichen Schlupflöcher genutzt werden. Das ist nicht akzeptabel, denn jegliche Arbeit hat ihren Wert.

Es ist gut, dass sich die Finanzkontrolle Schwarzarbeit dem wachsenden Problem annimmt. Die Bundesregierung sollte sich ein Beispiel an den Kontrolleuren des Zolls nehmen und die Beschäftigten schützen. Sie muss gesetzliche Regelungen auf den Weg bringen, die Lohndumping mittels Werkverträgen erheblich erschweren. Wir haben bereits vergangenes Jahr einen Vorschlag dazu im Bundestag unterbreitet. Wir wollen eine klare Abgrenzung von Leiharbeit und Werkverträgen.