18 Verletzte – und erst war die Empörung groß
Die Messerattacke in Hamburg war schrecklich. Im Netz überschlug sich die Wut: Schnelle Schuldzuweisungen. Rassistische Kommentare. Doch die Täterin war eine deutsche Frau, psychisch krank. Kein politisches Motiv. Und dann? Das Thema verschwand nahezu lautlos aus der öffentlichen Debatte. Wäre es ein Geflüchteter gewesen – die Empörung wäre laut geblieben. Die Beurteilung eindeutig – wieder eine gescheiterte Integration. Politisch aufgeladen mit Forderungen nach schärferen Gesetzen und Abschiebungen.
Nicht die Tat entscheidet über die Reaktion – sondern die Herkunft des Täters. So wird Gewalt instrumentalisiert. Gegen bestimmte Gruppen. Gegen Schutzsuchende. Gegen unsere offene Gesellschaft.
Gewalt ist Gewalt. Und wenn Gewalt relativiert wird oder nur dann Empörung gezeigt wird, wenn sie politisch passt, dann macht das sichtbar, wie Vorurteile jede sachliche Debatte überlagern. Diese Doppelmoral ist widerlich – und gefährlich für unsere Demokratie.