Manuel Hagel liegt falsch – Rückwärtsgang ist keine Strategie

CDU-Landeschef und Spitzenkandidat Manuel Hagel will das EU-Verbrenner-Aus kippen und beruft sich auf „Technologieoffenheit“. Doch die Technikfrage ist offen – entscheidend ist nur, dass Neuwagen ab 2035 emissionsfrei fahren. Hagels Forderung ist rückwärtsgewandt, gefährdet Investitionen und stellt Deutschland international ins Abseits.

Manuel Hagel, CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, macht – wie Söder – Stimmung mit der Debatte um den Verbrenner. „Das Verbot muss weg. Es ist ein faktisches Forschungs- und Entwicklungsverbot“, erklärte er jüngst. Mit Verweis auf „Technologieoffenheit“ stellt er das Ausstiegsdatum 2035 infrage.

Aber wie kommt er denn darauf? Niemand verbietet eine bestimmte Technik. Ab 2035 gilt lediglich: Neuwagen dürfen keine Emissionen mehr ausstoßen. Ob das mit Batterien, Wasserstoff oder E-Fuels gelingt, bleibt den Herstellern überlassen. Und selbstverständlich dürfen bestehende Verbrenner auch nach 2035 weiterfahren.

Den Ausstieg aufweichen oder verschieben – das wäre ein fataler Fehler. Die Autoindustrie braucht Planungssicherheit und klare Leitplanken. Ständige Debatten über Rücknahme oder Verschiebung führen zu Unsicherheit – bei Herstellern, Investoren und Verbraucher:innen. Das schwächt die Innovationskraft, bremst Investitionen in neue Antriebe und gefährdet Arbeitsplätze.

Der Kurs von Hagel ist wirtschaftspolitisch rückwärtsgewandt. Deutschland hat den Trend zur Elektromobilität lange verschlafen und droht bereits heute, international abgehängt zu werden. Weltmärkte wie China setzen konsequent auf E-Autos. Wer hierzulande weiter am Verbrenner festhält, gefährdet die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie. Die Richtung ist längst klar: Auf der diesjährigen IAA Mobility in München präsentierten die Hersteller fast ausschließlich E-Modelle. Und in Deutschland steigt die Nachfrage: Im August war bereits jedes fünfte neu zugelassene Auto ein Elektrofahrzeug.

Das Verbrenner-Aus ist vor allem auch klimapolitisch dringend notwendig. Der Verkehr ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Ohne klare Vorgaben bleibt Deutschland weit hinter seinen Klimazielen zurück.

Fest steht: Der alte Verbrenner hat keine Zukunft. Wer daran festhält, gefährdet Klima, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze in unserem Land.

Quelle: Tagesspiel