Die Ukraine kämpft für Freiheit – nicht für verhandelbare Grenzen

Manche „Friedensideen“ sind so absurd, dass sie nur noch als Karikatur auszuhalten sind – und die taz hat es treffend auf den Punkt gebracht. Denn während solche Vorschläge im Umlauf sind, kämpft die Ukraine jeden Tag um ihre Souveränität, Freiheit und ihre international anerkannten Grenzen. Wer ernsthaft fordert, sie solle Teile ihres Landes abgeben, verkennt die Realität des Krieges.

Die taz-Karikatur wirkt auf den ersten Blick überspitzt. Doch sie hält einem fatalen Argument den Spiegel vor: der Idee, man könne Frieden erreichen, indem die Ukraine Gebiete an Russland „abtritt“. Dieses Denken blendet aus, worum es in diesem Krieg tatsächlich geht – um Souveränität, Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht eines Staates.

Eine Gebietsabtretung unter militärischem Zwang wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Sie würde das internationale Völkerrecht untergraben und das Signal senden, dass Gewalt ein legitimes Mittel zur Grenzverschiebung ist. Genau deshalb lehnt die große Mehrheit der Staaten und internationalen Organisationen solche Vorschläge strikt ab und erkennt die besetzten ukrainischen Regionen weiterhin als Teil der Ukraine an. In Friedensverhandlungen gilt das zentrale Prinzip: Kein Frieden durch erzwungene Gebietsverluste.

Die Ukraine verteidigt nicht nur ihr Territorium, sondern auch die Grundprinzipien, auf denen unser europäisches Friedensprojekt beruht: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte. Wer fordert, man müsse Russland „entgegenkommen“, ignoriert, dass Moskau diesen Krieg völkerrechtswidrig begonnen hat, systematisch Zivilisten angreift und ein Land auslöschen will, das frei und demokratisch leben möchte.

Ein erzwungener Gebietsverzicht wäre kein Schritt zum Frieden, sondern ein Freifahrtschein für weitere Aggression. Er würde zeigen, dass Gewalt belohnt wird – und dass Grenzen verhandelbar sind, sobald ein autokratisches Regime nur genug Druck ausübt. Das wäre ein gefährliches Signal für ganz Europa.

Friedenspolitik heißt nicht, dem Stärkeren nachzugeben. Friedenspolitik heißt, die zu unterstützen, die für Freiheit und Souveränität kämpfen – und die internationale Ordnung zu verteidigen, die uns schützt. Die Ukraine tut das mit enormem Mut. Unsere Aufgabe ist es, an ihrer Seite zu stehen und nicht jene Argumente zu normalisieren, die ihre Souveränität infrage stellen.