Klimaschutz spart Milliarden – doch die Weltklimakonferenz scheitert

Eine neue Analyse aus Österreich zeigt: Jeder Euro für Klimaschutz spart vier bis zehn Euro an späteren Schäden. Klar ist auch: Nichtstun kostet deutlich mehr – für Wirtschaft, Gesellschaft und den Gesundheitsbereich. Und doch beschließt die Weltklimakonferenz in Brasilien keinen verbindlichen Ausstieg aus Öl, Kohl und Gas. Das ist fatal.

Klimaschutz lohnt sich – und zwar auf allen Ebenen. Das bestätigt eine umfassende Analyse der Wiener Ökonomin Sigrid Stagl, ausgezeichnet als Österreichs Wissenschaftlerin des Jahres 2024. Sie hat mehr als 70 wissenschaftliche Studien ausgewertet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Die aktuelle Klimapolitik der EU reicht nicht aus, und Untätigkeit wird extrem teuer.

Nach Stagls Analyse spart jeder investierte Euro in Klimaschutz vier bis zehn Euro an späteren Schäden. Dazu gehören Hitzeschäden, Ernteverluste, sinkende Produktivität, Wohlstandsverluste und steigende Gesundheitsrisiken. Wenn Klimaschutz und Klimaanpassung nicht deutlich ambitionierter werden, drohen der Europäischen Union bis 2050 gewichtige wirtschaftliche Einbußen.

So könnte das EU-Bruttoinlandsprodukt um bis zu sieben Prozent sinken. Die Inflation würde jedes Jahr um ein bis zwei Prozentpunkte steigen – ausgelöst durch Ernteausfälle und hitzebedingte Produktionsstörungen. Die Gesundheitskosten könnten auf 400 Milliarden Euro jährlich anwachsen. Und bis zu fünf Millionen Arbeitsplätze sind gefährdet, weil steigende Temperaturen gerade Tätigkeiten im Freien oder in schlecht klimatisierten Gebäuden erschweren und die Produktivität dauerhaft sinkt.

Diese klare Faktenlage macht den Blick auf die internationale Politik umso ernüchternder. Trotz Verhandlungen durch die Nacht hat sich die Weltklimakonferenz in Brasilien nicht auf einen verbindlichen Plan zur Abkehr von Öl, Kohle und Gas einigen können. Statt eines klaren Ausstiegsbeschlusses gibt es nur eine freiwillige Initiative. Genau das ist fatal – denn wissenschaftlich ist längst belegt, dass Verzögerungen beim Klimaschutz die teuerste Option sind.

Auch das Argument, Klimaschutz schade der Wirtschaft, hält einer Überprüfung nicht stand. Die Klima-Allianz Deutschland – ein Bündnis von mehr als 150 Organisationen – betont, dass saubere Technologien schon heute zu den wichtigsten globalen Wachstumsbranchen zählen. Bereits acht Prozent der deutschen Exporte stammen aus dem Bereich Green Tech, etwa aus der Batterietechnologie. Investitionen in erneuerbare Energien stärken die Wirtschaft, senken langfristig Energiekosten und schaffen neue Arbeitsplätze.

Ein aktueller UN-Bericht zeigt gleichzeitig, dass die Welt weiterhin auf rund 2,8 Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts zusteuert – weit entfernt vom international vereinbarten 1,5-Grad-Limit. Weltweit wächst zwar der Ausbau erneuerbarer Energien, doch das Tempo reicht nicht aus. Auch in Europa muss deutlich mehr passieren.

Die Analyse aus Österreich legt offen, was eigentlich längst klar sein müsste: Klimaschutz ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in wirtschaftliche Stabilität, Gesundheit und Zukunftssicherheit. Und je länger die Politik zögert – national wie international –, desto höher wird der Preis, den wir alle und die Natur zahlen.

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