Bürgergeld – das unterste Netz muss halten!

Die Debatte ums Bürgergeld war über Monate hinweg von Stimmungsmache geprägt – auf Kosten der Schwächsten. Das Bürgergeld ist aber das unterste soziale Netz in unserem Land. Es fängt auf, wenn alles andere nicht mehr trägt – und genau deshalb muss es halten. Verlässlich. Menschenwürdig. Und ohne Misstrauen als Grundprinzip. Populismus mag kurzfristig wirken – aber er schadet dem sozialen Frieden langfristig. Es ist Zeit, diese Fehler nicht zu wiederholen.

Die Diskussion um das Bürgergeld hat tiefe Spuren hinterlassen – in der öffentlichen Wahrnehmung wie im gesellschaftlichen Miteinander. Schon vor dem Wahlkampf wurden gezielt Ressentiments geschürt. Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, wurden in pauschaler Weise als „faul“ oder „leistungsunwillig“ abgestempelt. Und das, obwohl nur rund 1,7 Millionen Menschen tatsächlich arbeitslos sind. Andere pflege Angehörige, betreuen Kinder, machen Qualifizierungen und über 800.000 Menschen arbeiten – nur reicht ihr Lohn nicht zum Leben.

Diese Realität wurde in der Debatte ausgeblendet. Stattdessen bestimmten Falschbehauptungen und populistische Narrative die Schlagzeilen. Die Folgen: Solidarität wurde zerstört. Die gesellschaftliche Spaltung vertieft.

Jetzt, da die neue Regierung unter Kanzler Merz über die Reform des Bürgergeldes verhandelt, ist es höchste Zeit für einen Kurswechsel. Wer über Regeln und Sanktionen diskutiert, darf nicht erneut ein verzerrtes Bild zeichnen – sondern muss hinschauen, wer wirklich betroffen ist. Hinter jeder Zahl steht ein Mensch. Und viele davon kämpfen tagtäglich darum, über die Runden zu kommen.