Schöne Weihnachten! Und nicht gleichgültig werden

2025 war ein anstrengendes Jahr. Eine geplatzte Ampel, Neuwahlen, große Entscheidungen im Bundestag – vieles kam gleichzeitig und mit voller Wucht. Forderungen, für die wir lange gestritten haben und die kurz zuvor noch von der Union abgelehnt wurden, waren plötzlich kein Problem mehr. Politik war in diesem Jahr oft widersprüchlich und herausfordernd – für viele, auch für mich.

Für mich war 2025 aber noch aus einem anderen Grund besonders: Nach 16 Jahren habe ich den Bundestag verlassen. Das war richtig. Und trotzdem nicht einfach. Wer so lange politisch gearbeitet hat, merkt erst einmal, was fehlt: der Alltag, die Debatten, die Nähe zum parlamentarischen Geschehen. Ich bin ein politischer Mensch. Das hört nicht einfach auf. Das bleibt.

Ich habe mir Zeit genommen. War viel alleine unterwegs, hatte Ruhe, um mich neu zu sortieren. Das hat gutgetan und mich bestärkt: Ich bin weiter politisch aktiv – nur anders. Ich bin wieder Bundessprecherin von GewerkschaftsGrün, mische mich als grünes Mitglied weiter in Debatten ein, plane Veranstaltungen für den Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg. Ich engagiere mich klar gegen Prostitution, unterstütze ehrenamtlich die Ukraine und bleibe bei den Themen, die mir wichtig sind: soziale Gerechtigkeit, gute Arbeit, Solidarität.

Und ich zeige klare Kante gegen Rechts. Auch deshalb habe ich mich bewusst entschieden, in den sozialen Medien präsent zu sein. Das ist anstrengend: das Widersprechen, das Erklären, der Hass. Aber ich bin damit nicht allein. Viele machen das und das zeigt: Wir nehmen den rechten Trend nicht einfach hin. Wir lassen rechte Narrative nicht unwidersprochen. Wir bleiben dran – auch wenn es Kraft kostet.

Ob das etwas bringt? Viele fragen das. Ja. Es gibt Menschen, die noch unentschieden sind, die ansprechbar und offen bleiben. Genau sie dürfen wir nicht verlieren.

Mein Wunsch ist, dass wir nicht müde und nicht gleichgültig werden. Ich wünsche mir, dass Zusammenhalt mehr ist als ein schönes Wort und dass wir der Würde aller Menschen verpflichtet bleiben. Ich hoffe, dass sich viele weiter engagieren – für eine offene Gesellschaft, für das Klima und eine gerechte Welt.

In diesem Sinne wünsche ich allen ruhige, schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr – mit Mut, Zuversicht und dem Willen, etwas zu bewegen.

Bei mir wird es in den nächsten Tagen auch etwas ruhiger. Vielleicht poste ich ein bisschen. Vielleicht auch nicht. Wir werden sehen.