Aeham Ahmad – „der Pianist aus den Trümmern“

Zur Eröffnung der Interkulturellen Woche in Reutlingen durfte ich Aeham Ahmad – bekannt als „der Pianist aus den Trümmern“ – bei einem Konzert mit Lesung erleben. Seine Musik und die Texte aus seinen Büchern haben mich tief berührt. Es war ein Abend, der mitten ins Herz ging.

Aeham Ahmad, der palästinensisch-syrische Künstler, der in den Ruinen des Flüchtlingslagers Yarmouk auf seinem Klavier spielte, steht wie kaum ein anderer für Schmerz, Widerstand und Menschlichkeit. Seine Kompositionen verbinden klassische Klänge mit arabischen Melodien – sie erzählen von Flucht, Sehnsucht und unerschütterlicher Hoffnung. Für sein Engagement erhielt er den Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion.

Das Zusammenspiel von Musik und Lesung machte den Abend zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Texte gaben tiefe Einblicke in seine Lebensgeschichte und in die Realität vieler Geflüchteter. Und auch das Gespräch nach dem Konzert fügte sich stimmig ein – offen, berührend und nahbar. Der Abend war weit mehr als nur Musik und wird noch lange nachklingen. Er war eine Botschaft, die Trost spendet, Hoffnung weckt und Menschen miteinander verbindet.

Aeham Ahmad, 1988 im palästinensischen Flüchtlingslager Yarmouk bei Damaskus geboren, spielte schon als Kind Klavier. Während des syrischen Bürgerkriegs wurde er mit Bildern bekannt, wie er mitten im zerstörten Lager musizierte, um den Menschen Mut zu machen. 2015 kam er nach Deutschland, wo er trotz einer Verletzung an der linken Hand seine musikalische Arbeit fortsetzt. Heute ist er nicht nur Pianist, sondern auch Brückenbauer: Er gibt Workshops an Schulen und vermittelt kulturellen Dialog.

Wer die Chance hat, Aeham Ahmad live zu erleben, sollte sie nutzen. Denn es ist nicht nur ein Konzert – es ist eine eindringliche Botschaft für die Zukunft.