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24.07.2020

Albtour 2020 – Tag 2

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Heute begann die Tour de Alb im Zeichen des Mehrwegs. Wir besuchten 4event und bestaunten die Mehrwegangebote, wenn es um Geschirr für Stadien, Festivals oder Pizzaverkäufer geht. Im Anschluss machten wir eine Stippvisite im albERGO in Hausen, wo Matt Hafner und sein Team Jugendlichen das Abenteuer Leben erlebnispädagogisch erfahren lassen – das klappte so lange, bis Corona kam. Nach einem großartigen Essen im Bahnhof Kohlstetten zogen wir mit Revierförster Andreas Hipp durch den Gemeindeforst Engstingen. Dem geht es, wie all unseren Wäldern: der Klimawandel setzt im zu und er hat Stress.

Mehrweg ist Hermann Maders Passion. Mit seiner Firma 4event in Mägerkingen sucht er nach Lösungen für weniger Einwegverpackungen. Das Hurricane Festival hatte schon angefragt – und er hat alles beisammen: stabile Becher aus Plastik die mit Rockstars und ihren Logos bedruckt sind und ebensolche Frittenschälchen und Teller aus Weißblech oder Behältnisse aus Edelstahl. 4event hatte alles zusammen – doch dann kam Corona und Festivals wie das Hurricane oder am kommenden Wochenende das in Wacken dürfen nicht mehr stattfinden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, da ist sich Mader sicher. Irgendwann wird automatisch aus dem Einweg ein Mehrweg. Und dann schlägt seine Stunde.

Bei albERGO geht es um den „Weg ins Offene“. Hier gründeten Leo Klimmer und Elisabeth Wolf vor mehr als 30 Jahren eine Herberge mit erlebnispädagogischem Angebot für Jugendliche und Schulklassen. Da wird geklettert und sich abgeseilt, Flöße werden gebaut, die Natur erkundet und im Orientierungskurs fährt ein Bus kleinere Gruppen raus in die Natur und dort werden sie ausgesetzt und müssen ihren Weg zurück zum Albergo finden. Leo Klimmer ist längst Rentner, aber er kann sich noch heute für sein Albergo begeistern. Denn in all den Jahren entwickelte sich ein Motto: „Durch Stärkung der Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten beweglich werden für den Weg ins Offene, für das Abenteuer Leben.“

Matt Hafner gehört zur dritten Albergo-Generation, die gerade die Corona-Krise durchlebt. Bis weit in den Sommer hinein war das Albergo voll ausgebucht. Seit März dürfen keine Schulklassen mehr kommen. Hafner und seine drei Kolleg*innen sind in Kurzarbeit. Wann der Betrieb wieder richtig loslegen kann, weiß keiner. Alle würden gerne wieder das Herummäkeln der Jugendlichen hören- beispielsweise wenn es kein WLAN und keinen Handyempfang im Albergo gibt? Ein Jugendlicher aus Vor-Corona-Zeiten meinte mal empört: „Wie kann man einen Ort in einem Funkloch bauen!?“ Hafner grinst, als er das erzählt. Das Abenteuer Leben geht weiter – als Weg ins Offene.

Unser Weg führte uns weiter nach Kohlstetten zum dortigen Bahnhof, der wunderbar renoviert wurde und ein tolles Restaurant beherbergt. Küchenmeister Franzis Binder macht dort ein bisschen gehobene Bistro-Küche mit vielen Zutaten von der Schwäbischen Alb. Unser Mittagessen war großartig.

Danach holte uns Förster Andreas Hipp dort ab und radelte zusammen mit uns in seinen Engstinger Gemeindeforst. 920 Hektar hat der, 70 Prozent des Waldes sind Laubbäume, der Rest Nadelholz. Der Klimawandel tut auch diesem Forst nicht gut. Die trockenen Sommer der letzten Jahre, die warmen Winter – das schadet den Bäumen. Der Borkenkäfer vermehrt sich und zerstört den Fichtenbestand. Und das Klima sorgt auch dafür, dass Eschen sich nicht mehr gegen Pilzbefall wehren können – das Eschentriebsterben greift um sich. Hipp glaubt, das wird ausgehen, wie in den 90er Jahren das Ulmensterben.

In Hipps Forst gibt es kranke Fichten, die 40-jährig und dünn und stakelig dastehen und auf mehr Regen warten. Es gibt aber auch die 80-jährigen gesunden Fichten, die im hohen Alter noch gesunde Vitalität ausstrahlen. Hipp hofft darauf, dass sich die dünnen Fichten noch berappeln, denn wenn es keine gravierenden Schäden durch Schneebrüche, Stürme oder Trockenheit gibt, können sich solche Wälder mit der Zeit wieder regenerieren. Gleichzeitig beginnt er schon langsam den Wald umzubauen, um ihn gesund zu halten. Nach und nach wird der Fichtenbestand dezimiert, um an ihrer Stelle Buchen zu pflanzen.