Inhalt

25.07.2021

Albtour 2021 – Tag 4

21-07-25_Windkraft_Tag4 21-07-25_AnnegretsWelt_Tag4 21-07-25_FranzTress_Tag4 21-07-25_Regen_Tag4 21-07-25_Himmel_Tag4 21-07-25_Kunst_Tag4 21-07-25_Tag4
<
>

Heute war das Wetter sehr launisch. Unseren ersten Stopp legten wir zwischen Feldern und Wiesen bei Böhringen ein, wo ein Windrad stehen könnte, wenn alle mittun würden. Von dort ging‘s weiter ins Alte Lager zum albgut. Dort wurde zumindest ich reichlich nass.  In Münsingen hatte der Regen dann pünktlich zur Eröffnung des Kultursommers wieder aufgehört. Und am späteren Nachmittag saßen wir noch vor Carmen Münzings neueröffnetem Café und wer wollte, konnte „auf ein Wort“ bei mir vorbeikommen.

Edeltraud Bauer hat einen Traum. Sie träumt davon, dass eines Tages auf ihrer Wiese gegenüber vom Römersteinturm ein Windrad steht und die Gemeinde davon profitieren kann. Immerhin ist es längst schon drei nach zwölf – und wir müssen schleunigst etwas tun, um die Klimakrise einzudämmen. Und dafür brauchen wir dringend mehr regenerative Energie. Doch ganz so einfach ist das nicht. Matthias Winter, der Bürgermeister von Römerstein, der sich zu uns gesellt hat, meint, sein Gemeinderat wäre da recht zurückhaltend und eher reserviert, wenn es um das Thema Windkraft geht. Denn schon mit einem Windrad, so die Angst, könnte ja die „Verspargelung“ der Landschaft eingeleitet werden. Natürlich müssen Bürgerinnen und Bürger beteiligt sein, wenn es um die Planung von Windkraft geht. Aber Gemeinden müssen auch nicht unbedingt nur auf diejenigen hören, die lauthals protestieren. Viele Menschen, wie etwa Edeltraud Bauer, sehen gerade jetzt nach den Hochwasserkatastrophen doch die dringende Notwendigkeit, dass etwas getan werden muss. Edeltraud Bauer will am Ball bleiben, Sie wird jetzt das Gespräch mit der Energiegenossenschaft in Römerstein suchen. Wir drücken feste die Daumen.

Am Alten Lager stößt für ein paar Stunden Thomas Poreski, der grüne Landtagsabgeordnete aus Reutlingen zu uns. Vor der ehemaligen Mannschaftsbaracke 11 treffen wir Franz Tress und seine Frau Annegret, die beiden Macher:innen des albguts. Die Terrasse des ehemaligen Soldatenquartieres ist wie ein Cafè mit Stühlen und Tischchen bestückt und kann neuerdings angemietet werden. Für 20 Euro am Tag können Gruppen hier die ganze Terrasse mieten und ihren Geburtstag feiern oder für fünf Euro nur eine Sitzgruppe nehmen und in kleiner Runde beisammensitzen. Franz Tress lud mich und Cindy Holmberg zu einer Kutschfahrt über sein albgut ein, denn auch diese Kutschfahrten werden künftig ein neuer Programmpunkt sein. Doch sie endete leider reichlich nass. Denn während mein Team im Trockenen saß, ging über unserer offenen Kutsche plötzlich ein wahrer Wolkenbruch nieder und dabei wurden wir alle doch recht nass. Trotzdem schauten wir uns noch Annegrets Welt an, wo Annegret Tress eine kleine Nähwerkstatt eröffnet hat und unter anderem niedliche Kinderkleidung verkauft, die auf der Alb gesponnen, auf der Alb gefärbt und hier im albgut genäht wird. Franz Tress erzählt derweil, welche Vorhaben er noch für sein albgut hat, ein weiteres Hotel ist in Planung, ein Hirschgehege gibt es schon, Hochzeiten finden bereits seit geraumer Zeit hier statt, doch künftig wird hier auch alles rund um die  Hochzeitsplanung zu finden sein, unter dem Motto: Alles für die Braut.  

Auf dem Weg zurück nach Münsingen wurden wir nochmals richtig heftig nass. Pünktlich zur Eröffnung des Kultursommers in Münsingen mit Musik und Tanzdarbietungen hörte es aber auf zu regnen. Prominenz ist gekommen, etwa der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Haug oder Landrat Ulrich Fiedler, und natürlich war Mike Münzing, Bürgermeister von Münsingen und Schirmherr des Kultursommers, dabei. Denn sein Kultursommer ist wieder etwas Besonderes: Jeden Samstag wird es in den kommenden sieben Wochen vor dem Rathaus Konzerte geben. Und in den leerstehenden Geschäften der Stadt entstehen Pop-Up-Ateliers, in die Besucher:innen in dieser Zeit reinschauen und mitmachen können. Workshops zeigen, wie Fotos bearbeitet werden, es kann gedruckt, gezeichnet und gemalt werden, Kunst wird aus regionaler Wolle gefilzt und Kinder und Jugendliche können sich mit Naturkunst vertraut machen. Künstler:innen kommen für sieben Wochen raus aus ihren Ateliers und kommen hin zum Publikum. Darunter auch der Maler Markus Wilke aus Reutlingen, der mit seinem Himmelbild am Rathausplatz steht. Am Markplatz hat er in einem leerstehenden Ladengeschäft in den nächsten sieben Wochen sein Himmel-Atelier. Himmel sind seine neue Leidenschaft. Wer selbst einmal ein Stück Himmel schaffen möchte, ist bei ihm jederzeit willkommen.

Am späten Nachmittag saß ich dann vor dem neuen Café von Carmen Münzing am Marktplatz, und wer wollte, konnte „auf ein Wort“ vorbeikommen. Gleichzeitig haben wir einen Schwatz mit Mike Münzing gehalten und es uns bei Cappuccino, Tee und Limonade gut gehen lassen. Ein schöner Ausklang für unsere Zeit in Münsingen – denn morgen werden wir nach Ödenwaldstetten umziehen.

Tourplan 2021