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26.07.2021

Albtour 2021 – Tag 5

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Tag fünf meiner Tour de Alb startete in einer Garage in Gomadingen, die sich als kleine Holzmanufaktur entpuppte. Anschließend besuchten wir die Albkornbäckerei Glocker. Etwas später konnten die Gomadinger „auf ein Wort“ vorbeikommen und mich vor der alten Mühle direkt neben der Bäckerei treffen. Gerade als ein Unwetter heranzog, kam Bürgermeister Clemens Betz vorbei und zeigte uns, während es draußen gewitterte, die restaurierte Mühle von innen. Und zu guter Letzt besuchten wir den Ponyhof Bernloch der Christlichen Gemeindereitschule.

Die Hochzeit war der Auslöser dafür, dass aus der Liebelei zum Holz ein ausgewachsenes Kleingewerbe wurde. Denn als Andi Leyhr seine heutige Frau Silke heirateten, sorgte er mit hölzernen Herzen und Willkommensgrüßen für den Hochzeitsschmuck. Und der kam bei den Gästen so gut an, dass sich Leyhr überlegte, sein Hobby etwas auszubauen. Inzwischen ist seine Garage in Gomadingen eine kleine Holzmanufaktur, wo der gelernte Metaller im Nebenerwerb hobelt und sägt und Schönes aus Holz für Haus und Garten schafft. Da gibt es kleine und große Herzen und Igel, Spatzen und Engel, große Holzbretter, die zum Willkommensgruß den Eingang schmücken können oder hölzerne Christbäume für die Weihnachtszeit. Vor Corona verkauften die Leyhrs diese Holzarbeiten noch auf Weihnachtsmärkten auf der Alb oder dem Biosphärenmarkt. Jetzt hoffen die Leyhrs darauf, dass Corona sich zurückzieht und in diesem Winter die Weihnachtsmärkte wieder aufmachen können.

Mittags begrüßt uns Simon Glocker bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse seiner Albkornbäckerei an der Lauter in Gomadingen. Seit Januar 2020 ist Glocker in dritter Generation Chef der Bäckerei. Ein Jahr zuvor war die alte Mühlenscheune zum imposanten Bäckerladen in alten Gemäuern umgebaut worden. Simon Glocker führt uns durch die Verkaufsflächen, wo neben der Bäckerei auch ein kleiner Laden Produkte von der Alb, wie Obst und Gemüse oder Nudeln, anbietet, aber auch Milchprodukte oder Getränke. Und er zeigt uns den alten Schweinestall, der heute die Teigmacherei ist. Hier hält er Backkurse mit maximal sieben bis acht Teilnehmer:innen ab oder produziert am Wochenende frische Dinnete, schwäbische Hefeteigfladen mit Speck, Zwiebeln Schmand und Käse. Zum Mittagstisch bietet seine Bäckerei leckeres Röstbrot. Und die Älteren in Gomadingen kommen manchmal, um sich die Marmelade von Vater Klaus Glocker zu kaufen, und bleiben gern eine Weile länger zum Schwatzen. Glocker will nicht expandieren. Sein Stammhaus in Gomadingen und weitere Läden in Münsingen und Trochtelfingen reichen ihm völlig. Er ist überzeugt, die Zukunft liegt im Kleinen.

Direkt um‘s Eck, vor der alten Mühle, konnten die Menschen aus Gomadingen vorbeikommen um mich auf ein Wort zu treffen. Ein junger Mann fragte prompt, wie wir denn zu dem ständigen Motorradlärm im Lautertal stehen. Natürlich sind wir für Tempolimit zum Lärmschutz. Wir treffen noch einige Menschen aus Gomadingen. Die ersten schwarzen Wolken ziehen heran. Und kurz bevor das Unwetter richtig loslegt und wir beschließen, diese Gewitterfront erstmal abzuwarten, taucht Gomadingens Bürgermeister Clemens Betz auf.

Betz hat den Schlüssel zur alten Mühle in seiner Hosentasche. Und die zeigt er uns stolz. Immerhin hat er die Renovierungen und die Auseinandersetzungen mit Denkmalschutz und Brandschutz anstelle eines Architekten geleitet. Herausgekommen ist eine schmucke Mühle, die sich sehen lassen kann. Ursprünglich stammt sie aus dem Jahr 1443, brannte im 30jährigen Krieg nieder und wurde 1716 wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen die alten Gemäuer, die künftig ein Mühlmuseum und ein Römermuseum beherbergen werden. Denn Gomadingen lag unweit des römischen Alb-Limes. Hier, südlich des Limes, begann im späten ersten Jahrhundert nach Christus die zivilisierte Welt. In Reutlingen, so meint Betz augenzwinkernd,  herrschte zu dieser Zeit noch pure Barbarei.

Auf dem neuen Ponyhof Bernloch kommen wir etwas durchnässt an, denn natürlich fing es doch noch mal an zu regnen. Pfarrer Thomas Wingert und seine Frau Elke begrüßen uns auf ihrem Hof, der getragen wird vom Verein Christliche Gemeindereitschule. 16 Pferde und Ponys, fünf Karakul-Schafe und ein paar Hunde leben hier zusammen mit Familie Wingert. Und sie alle leisten zusammen Kinder- und Jugendhilfe. Mit den Ponys lernen Kinder Verantwortung zu tragen Zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen lernen sie mehr Respekt, Zuverlässigkeit und Fürsorge. Und zwar nicht nur die gegenseitige Fürsorge, betont Thomas Wingert, sondern auch die Sorge um die Natur. Wir streifen durch Stall und Freigehege, und ich komme wieder zu meinem Tierkontakt. Der Schafbock ist ganz versessen darauf, gekrault zu werden, ein Pony meditiert, während ich es streichele und der sechs Wochen alte Welpe ist einfach nur knuddelig. Ich bin in meinem Element.

Tourplan 2021