Inhalt

27.07.2021

Albtour 2021 – Tag 6

21-07-27_Gruppenbild_Tag6 21-07-27_Sonnenmatte_Tag6 21-07-27_Sonnenmatte2_Tag6 21-07-27_Allmendinger_Tag6 21-07-27_Allmendinger2_Tag6 21-07-27_Undingen_Tag6 21-07-27_Willi_Tag6 21-07-27_Tag6
<
>

Am fünften Tag meiner Albtour haben wir uns ausführlich in Erpfingen beim Feriendorf Sonnenmatte informiert, wie sie die Schließungen in Zeiten von Corona überstanden haben. In Sonnenbühl Undingen besuchten wir dann die Bio-Metzgerei Allmendinger. Und vor dem Rathaus ums Eck konnten etwas später die Sonnenbühler:innen „auf ein Wort“ vorbeikommen und mich treffen. Abends besuchten wir dann noch meinen alten Freund Willi Wolf bei Meidelstetten und grillten zusammen.

Seit gestern sind mein Team und ich von der Familie Speidel im Hotel Speidel’s BrauManufaktur in Ödenwaldstetten wieder mit herzlicher Gastfreundschaft aufgenommen worden. Seit 250 Jahren wird dieses Hotel mittlerweile in neunter Generation von der Familie Speidel geleitet.

Am gemeinnützigen Ferien- und Erlebnisdorf Sonnenmatte ist die Corona-Pandemie nicht ganz spurlos vorbeigegangen. Die letzten Betreiber der Gastronomie mussten 2020 aufgeben. Sie haben den Lockdown nicht verkraftet und hatten als Neueinsteiger keinen Anspruch auf wirtschaftliche Hilfen. Und auch das Feriendorf selbst hat geächzt und gestöhnt. Als der Lockdown-Light im Herbst kam, war das Feriendorf über die Weihnachtszeit ausgebucht, erzählt Sandra Linsin, die Geschäftsführerin. Dann dauerte der Lockdown immer länger, die Reservierungen wurden storniert. Der harte Winter machte es notwendig, dass auch die leerstehenden 55 Häuser geheizt werden mussten und das Wasser laufen musste, um Legionellen vorzubeugen. Und so kostete der Winter viel Geld, ohne dass es Einnahmen gab. Seit Ende Mai ist die Sonnenmatte endlich wieder geöffnet – und seither ist sie schon bis September ausgebucht. Denn viele Familien mit Kindern hungerten nach dem Urlaub in der freien Natur. Ein Haus für Familien mit sieben Kindern kostet pro Urlaubstag 88 Euro. Sandra Linsin legt Wert auf Nachhaltigkeit. In dem neuen Kinderhaus des Dorfes wurde das Plastikspielzeug aussortiert und stattdessen gut erhaltenes Spielzeug aus Holz und aus Zweiter Hand angeschafft. Ihre Häuser, die noch aus dem Jahr 1964 stammen, saniert sie nach und nach mit ihren Handwerkern in Eigenarbeit. Die alten Dieselautos werden abgeschafft und durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Und dann kommt auch noch eine Ladestation ins Feriendorf, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen wird. Ein tolles Engagement ist das. Und als alte Sozialpädagogin überzeugt mich auch das tolle und doch günstige Ferienangebot für Familien in der Sonnenmatte voll und ganz.

Seit 110 Jahren gibt es die Metzgerei Allmendinger in Undingen inzwischen. Marco Allmendinger führt den Familienbetrieb seit zehn Jahren in der vierten Generation. Sein Vater war es, der die Metzgerei in den 70er Jahren auf Bio umstellte und damals die erste Bio-Metzgerei in Baden-Württemberg schuf. In Sonnenbühl-Undingen zeigte Marco Allmendinger uns seine Metzgerei mit Schlachtraum, Räucherkammer, Verarbeitungshalle und Kühlkammern. Geschlachtet werden hier pro Woche rund zwei Rinder und bis zu zehn Schafe und Ziegen. Seit die Betäubungsordnung bei Schweinen verschärft wurde, lässt er die Schweine, die er für seine Wurst braucht, anderswo schlachten. Die Schlachtung ist derzeit ein sensibles Thema, meint Allmendinger. Natürlich sei die regionale Schlachtung am besten, da sind sich alle einig. Doch die bürokratischen Auflagen sind enorm, wie bei großen Schlachthäusern wie Tönnies. Ich denke, hier müssen wir für die kleinen Häuser Hürden abbauen um regionale Schlachtereien wieder wirtschaftlicher zu machen. Die Tiere, die bei Allmendinger geschlachtet werden, werden zu 90 Prozent auch bei ihm verarbeitet. Die übrigen zehn Prozent sind Schlachtungen gegen Lohn, bei denen der Bauer das Fleisch wieder mitnimmt. Ein großes Problem ist der Nachwuchs in der Fleischerei. Für dieses Ausbildungsjahr hat Allmendinger immer noch keinen Lehrling gefunden und das macht ihm Sorgen.

Vor dem Rathaus von Sonnenbühl kamen Bürger:innen aus dem Ort „auf ein Wort“ vorbei, um mit mir zu schwatzen. Darunter auch Landfrauen aus der Region und Bürgermeister Uwe Morgenstern. Und immer wieder waren die letzten Hagelschauer und ihre Schäden oder die Hochwasser und der Katastrophen- und Klimaschutz Thema.

Am Abend hatten Willi Wolf und Bea zum Grillen zu sich nach Hause eingeladen. Es gab Büffel und Gockel aus dem riesigen Smoker, den wir schon von Willis legendären Hoffesten kennen. Und das im Smoker gegrillt-gegarte Büffelfleisch schmeckte uns ebenso vorzüglich wie die leckeren Salate. Thomas Buckenmaier, Leiter des Veterinärsamts in Reutlingen war beim Büffelschmaus mit dabei, und so klang unser Abend aus mit tierischen Gesprächen. Denn es ging um‘s Tierwohl, um regionale Schlachthäuser auf der Alb, die Tiertransporte von Kälbern nach Spanien und darum, wie Willi zusammen mit Buckenmaier einmal eine entlaufene trächtige Kuh auf dem Truppenübungsplatz  bei Münsingen einfangen wollte. Am Ende kam die Kuh allein wieder zurück in ihren Stall.   

Tourplan 2021