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25.07.2023

Albtour 2023 – Tag 6

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Wenn ein Tag wie heute mit solchen Tieren beginnt, dann kann er nur gut werden. Am 6. Tag meiner Albtour haben wir am Vormittag einen Spaziergang mit den Alpakas aus Wasserstetten gemacht. Das ist Entspannung pur in der Natur. Anschließend ging es nach Gomadingen zum Mehrgenerationenprojekt am Sternenberg, wo das Leben aller Generationen in einer Gemeinschaft entstehen wird. Am Nachmittag besuchten wir den Schneckengarten in Rietheim. Und abends waren wir eingeladen zur festlichen Einweihung der neuen Produktionsstätte der Tress Brüder in Gauingen.

Begrüßt wurde ich von Athene mit einem leisen „Mmmmm“. Die knuffig-schwarze Alpakadame mit ihren großen braunen Kulleraugen war am Vormittag meine sanfte Begleiterin auf einem Spaziergang durch die Wiesen und Wälder von Wasserstetten. Bevor es losging gab uns Herbert Ruch von den Achalm Alpakas erst einmal eine „Bedienungsanleitung“ für seine Tiere. Denn Alpakas sind Flucht- und Herdentiere. Haben sie vor einem kläffenden Hund Angst, rennen sie weg. Also war es unsere Aufgabe, sie während des Spaziergangs an der Leine zu halten. Insu, die mit meinem Berliner Büroleiter Magnus vorneweg lief, beobachtete die ganze Zeit alles sehr aufmerksam und achtete vorsichtig auf jedes Geräusch. Von all seinen Alpakas, so Ruch, können nur drei diese Führungsaufgabe übernehmen. Die anderen zieren sich und scheuen die Verantwortung. Sie laufen lieber hinterher, drängeln auch mal ein bisschen und vertrauen ihrer Anführerin. Manche von ihnen gehen gar nicht mehr spazieren. Die 19jährige Mariposa etwa. Für eine Alpakadame ist sie uralt und dazu noch blind. Trotzdem genießt sie ihr ruhiges Leben in Ruchs Stall und auf seinen Wiesen. Sie macht halt jetzt alles  etwas langsamer im Alter. Was soll‘s.

Das Leben im Alter ist auch Thema im Mehrgenerationenprojekt in Gomadingen. Hier ist im alten Feriendorf am Sternberg eine Gemeinschaft entstanden, die das Gelände als Genossenschaft gekauft hat und nun nach und nach alle Häuser saniert. Heide Höche und Manuela Osiander, beide Vorständinnen der Genossenschaft, erzählen wie alles 2018 begann, wie sich in Stuttgart eine Gruppe gründete, die das Projekt vorantrieb. Heute gehört das schöne Gelände mit Wiesen und Bäumen am Hang oberhalb von Gomadingen dem Mehrgenerationenprojekt und viele Häuser sind schon saniert und werden bewohnt. Rund 40 Erwachsene und 15 Kinder leben hier zusammen, sie sind zwischen sechs Wochen und 75 Jahre alt. Darunter auch zwei Familien aus der Ukraine. Sie alle leben zusammen, arbeiten auf dem Gelände zusammen und feiern auch zusammen. Erste Hochbeete sind angelegt, ein eigener Hofladen bietet Gemüse und Obst und es finden bereits Kurse für Eltern und Kinder bis 3 statt. Viel könnte hier noch entstehen, Ideen gibt es genug. Und vor allem geht es allen darum, wieder eine echte dörfliche Gemeinschaft herzustellen. Wer noch dazu kommen möchte, kann das. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es ein Infotreffen vor Ort.

In Gomadingen nahmen wir einen kleinen Imbiss bei der Bäckerei Glocker. Und weiter ging es zum Schneckengarten von Rita Goller in Rietheim. Hier leben rund 10.000 Weinbergschnecken, die schon die halbe Welt zu Goller gelockt haben. Denn ihr Schneckengarten ist eine kleine Besonderheit auf dieser Welt. Inzwischen, so erzählt sie stolz, sind viele weitere Schneckengärten entstanden, zwei davon sogar in Afrika. Erst heute Mittag waren Student:innen der Forstwissenschaft aus den USA bei ihr, um sich zu informieren. Gollers Schnecken leben lange. Eine 12jährige sitzt auf meiner Hand und bewegt sich nur langsam auf meinen Jackenärmel zu. Zögernd fährt sie ihre Augen aus und zieht sie sofort wieder ein, wenn sie sich gestört fühlt. Schnecken sind wie die Schwaben, erzählt Goller. Sie verschlafen den Winter, wenn sie aufwachen, fressen sie sich erst einmal voll – und dann heißt es, schaffe, schaffe, Häusle bauen. Denn so ein Schneckenhaus wächst Jahr für Jahr und wird immer schöner und vollkommener.

Den Abend verbrachte ich dann mit Simone und Christian aus meinem Team bei der festlichen Einweihung der neuen Tress‘schen Produktionshalle in Gauingen. Es war ein sehr schöner Abend mit gutem Essen und angenehmen Gesprächen. Die TressBrüder und Mutter Inge Tress sind eine ganz besondere Familie mit viel Engagement für ein nachhaltiges Leben mit gesundem Bio-Essen.