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26.07.2023

Albtour 2023 – Tag 7

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Am 7. Tag meiner Albtour besuchten wir am Vormittag das Alb-Hospiz Münsingen, in dem Menschen am Ende ihres Lebens würdevoll und gut versorgt beim Sterben begleitet werden. Anschließend wanderten wir zu Fuß zur Zehntscheuer, in der gerade die Wanderausstellung des Bundestages stattfindet. Wir trafen dort Bürgermeister Mike Münzing und auch die eine und andere Bürgerin schaute vorbei, um mit mir zu sprechen. Am Nachmittag besuchten wir das Living Museum in Buttenhausen, wo Museum und Ateliers Menschen mit und ohne Behinderung offen stehen.

Letzten September eröffnete das Alb-Hospiz in Münsingen. Wer hier einzieht, hat sich mit dem Tod auseinandergesetzt und möchte in Ruhe sterben, erzählt uns Christine Dewald vom Sozialdienst des Hospizes. Sie und Daniela Alle, die den Pflegedienst leitet, zeigen uns die beiden Flügel des kleinen Gebäudes, in dem acht Zimmer für die todkranken Gäste bereitstehen. Der Blick aus allen Zimmern geht ins Grüne. Hier können Sterbende ihre letzten Tage mit ihren Angehörigen verbringen. Eine Zeit, so Daniela Alle, in der alle füreinander da sein wollen. Rund 15 Pflegefachkräfte und Sozialpädagog:innen kümmern sich um die Menschen hier. Und unterstützt werden sie teilweise von Ehrenamtlichen, die auch mal nachts einspringen und sich an ein Bett setzen, um da zu sein und zu beruhigen. Mehr als 70 Menschen sind seit September hier gestorben. Manche lebten nur einen Tag im Hospiz, andere fünf Monate. Und im Stille Raum, der Angehörigen und Gästen Ruhe und Besinnung anbietet, hat sogar ein Gast noch seine Hochzeit gefeiert. Zwei Wochen später ist er dann gestorben. Die Begleitung im Hospiz ist ein gesellschaftlich wertvolles Angebot und ich hoffe, dass wir auch ambulante Angebote stärken und ausbauen.

In der Zehntscheuer wartete die 16-jährige Birgit auf mich und wollte wissen, was sie tun muss, um im Bundestag ein FSJ, ein freiwilliges sozial-politisches Jahr bei den Grünen machen zu können. Denn nach dem Abitur möchte sie gerne die Politik in Berlin kennenlernen, um mal zu sehen, ob das was für sie ist. Treffen konnte mich Birgit in der Zehntscheuer, weil dort gerade die Wanderausstellung des Bundestages gezeigt wird, die Einblicke in das parlamentarische Leben gibt. Auch Bürgermeister Mike Münzing schaute zusammen mit Rebecca Hummel vorbei, die seit kurzem neue Amtsleiterin für Schule, Soziales und das Ordnungsamt in Münsingen ist. Münzing erzählte von den neuen Herausforderungen für seine Stadt, etwa bei der Energie. Die Wärme fürs städtische Frei- und Hallenbad und für ein Schulzentrum soll beispielsweise in Zukunft aus einer Biogasanlage kommen. Und auch Windkraftanlagen sind in Planung.

Nach einer kurzen Mittagspause im Café Moritz fuhren wir heute mal mit zwei Autos  zum nächsten Termin, denn der Tag war bis zum Nachmittag kühl und arg verregnet. Im Living Museum in Buttenhausen erzählte uns die Kunsttherapeutin, Beate Hien, wie das Museum mit seinen Ateliers mehr und mehr wächst. Rund 40 psychisch beeinträchtigte Menschen, die meist in der Umgebung in Werkstätten arbeiten, kommen inzwischen regelmäßig in ihrer Freizeit vorbei, um hier zu malen oder künstlerisch zu werkeln. Im zweiten Stock sollen noch Ateliers an Künstler:innen von außerhalb vermietet werden, so dass wirkliche Inklusion entstehen kann. Die Künstler:innen von Buttenhausen erzielen teils schon gute Preise für ihre Gemälde. Früher, so erzählt Hien, fühlten sich die Menschen von Buttenhausen nur als psychische Kranke. Heute identifizieren sie sich als Künstler:innen und sind stolz. Christian Freisem, Leiter der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie bei der BruderhausDiakonie kann das nur bestätigen. Zusammen mit ihm und Beate Hien besichtigten wir die tolle neue Ausstellung Schutzraum, die noch bis zum 13. Oktober zu sehen ist. Und anschließend wurden wir kreativ und töpferten zusammen mit der Buttenhausener Künstlerin Andrea Piontek. Ein gelungener Abschluss für einen interessanten Tag.