Inhalt

28.07.2023

Albtour 2023 – Tag 9

23-07-28_Tag9_1 23-07-28_Tag9_2 23-07-28_Tag9_3 23-07-28_Tag9_4 23-07-28_Tag9_5 23-07-28_Tag9_6 23-07-28_Tag9_7 23-07-28_Tag9_8 23-07-28_Tag9_9 23-07-28_Tag9_10 23-07-28_Tag9_11 23-07-28_Tag9_12 23-07-28_Tag9_13 23-07-28_Tag9_14 23-07-28_Tag9_15
<
>

Am 9. Tag der Albtour besuchten wir Julias Nähwelt in Böhringen, wo hübsche Kinder- und Babykleidung entsteht. Weiter ging es nach Donnstetten, wo Orgelbauer Andreas Schmutz alle Register zieht. Danach fuhren wir zur Backstube vom Becka Beck, um zu schauen, was den Bio-Bäcker der Alb so umtreibt. Und am Abend besuchten wir „Kultur im Pferdestall“ in Willmandingen, wo Mamfred und Wunderle alias Didi von Au und Gerald Ettstein aufspielten.

Unsere erste Station hieß heute Böhringen, wo wir zu Gast waren bei Julia Fehervary. Die 24-Jährige ist ausgebildete Fahrzeugsattlerin, studiert inzwischen in Reutlingen Textilmanagement und Textiltechnologie und jede freie Minute nutzt sie, um in ihrem kleinen Atelier zu nähen oder Textilien zu bedrucken. So entstehen entzückende Jäckchen und Hosen für Kleinkinder und Babys, wunderschöne Bauchtaschen aus Stoff und Leder oder bedruckte Shirts. In ihrer Nähstube steht neben der obligatorischen Nähmaschine eine Stickmaschine, die für die lustigen Applikationen auf den Babyjäckchen sorgt. Und dann ist da noch die alte Schuhmachernähmaschine, die noch per Hand bedient wird, und mit der Julia knuffige Babyschühchen näht. Wer Julias Nähwelt kennenlernen will, sollte sich auf Instagram umschauen.

Danach ging es weiter nach Donnstetten zur Werkstatt von Andreas Christof Schmutz. Er ist einer von 60 Orgelbauern in Baden-Württemberg, der seit einem Jahr endlich eine eigene Werkstatt hat, in der er richtig große Orgeln bauen kann. Wir stehen vor großen Holzkästen mit Löchern und kleinen Dichtungen, das wird einmal die Orgel für eine Kirche. Der lederne Balg, der auf den Kästen eingelassen ist, wird die Lunge des Instruments – der Blasebalg ohne den die Orgelpfeifen keinen Ton von sich geben würden. Auch Anja Sauer, die Bürgermeisterin von Römerstein, die dazu kam, ist fasziniert. Schmutz entwirft seine Orgel am Computer. Er macht alles, von der kleinsten Dichtung, die mit Filz abgedichtet wird, bis hin zu den großen hölzernen Orgelpfeifen, die später die tiefen Töne von sich geben. 1800 Orgelpfeifen stecken in so einer Kirchenorgel. In der Werkstatt steht auch eine kleine Hausorgel – und Laila und mein Büroleiter Magnus können doch tatsächlich beide dem Instrument wunderbare Tonfolgen entlocken. Das klang wunderschön.

Vom Orgelbau ging es weiter nach Römerstein zu Heiner Beck und seiner Backstube. Wir unterhielten uns über die Bürokratie der Verwaltungen und auch über Sozialpolitik. Aber natürlich kam auch das Bäckerhandwerk zur Sprache. Rund 40 Landwirte arbeiten inzwischen mit Becka Beck zusammen. Schriftliche Verträge macht er keine, das funktioniert per Handschlag. Der eine bringt zweimal am Tag Milch zur Backstube, der andere Mohn, ein anderer Dinkel und der Vierte den Honig. Insgesamt 320 Menschen arbeiten inzwischen für Beck, in der Backstube und in der Konditorei, im Büro oder als Fahrer und natürlich in den vielen Filialen im Umland. Auf seinen Versuchsfeldern testet er zusammen mit der Uni Hohenstein, welche Getreide gut auf der Alb gedeihen. Unlängst wurden dort 30 Sorten Leinsamen untersucht. Drei scheinen geeignet für die Alb.  

Am Abend fuhren wir dann nach Willmandingen zum „Reuschelhof“. Hier findet immer wieder mal „Kultur im Pferdestall“ statt. Und heute standen „Die Spätzünder“ von und mit Mamfred & Wunderle alias Didi von Au und Gerald Ettwein auf dem Programm. Wir saßen auf Bierbänken im Stall, die Hühner und ein Hahn stolzierten immer mal wieder durch die Vorstellung, und Didi und Gerald waren einfach wunderbar. Selbst meinen Berliner:innen hat es gut gefallen – und sie haben sogar die schwäbischen Songs und Clownereien größtenteils verstanden.