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09.09.2013

Franz Alt begeisterte die Menschen für die Energiewende

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Als besonderen Gast und Wahlkampfhelfer konnte ich den Journalist und Publizisten Franz Alt für einen Auftritt im Reutlinger Nepomuk gewinnen. Der Vortrag „Auf der Sonnenseite“, wie auch Alts gleichnamiges Buch benannt ist, lockte rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer in den Saal. Geboten wurde ihnen ein furioser und mitreißender Exkurs, warum die Energiewende notwendig ist und warum sie uns alle zu Gewinnern macht.

Die Merkel-Regierung fährt die Energiewende an die Wand. Denn es kommt entscheidend darauf an, die Energiewende auch richtig zu gestalten. Deshalb ist es skandalös, wie die Merkel-Regierung erst die falschen Schwerpunkte setzt, dann die Energiewende bremst und jetzt den Erneuerbaren Energien die Schuld am steigenden Strompreis gibt. Dieser Halbherzigkeit wollte ich bewusst einen Redner wie Alt entgegensetzen – der nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl aus der CDU austrat und seitdem engagiert für erneuerbare Energien eintritt.

Franz Alt spannte in seinem Vortrag einen Bogen von der Notwendigkeit einer Energiewende hin zu ihren Chancen. In düsteren Farben zeichnete er die Probleme der Gegenwart. Durch den Klimawandel und seine Folgen werden täglich 150 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, 50.000 Hektar Wüste entstehen und 86 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden gehen verloren. Werde der Klimawandel nicht gestoppt, führe dies, so Alt, alleine in Afrika zu 18 Millionen Klimaflüchtlingen und deswegen gebe es „ohne Energiewende keine Chance, den Hunger in Afrika zu verhindern und ohne Energiewende keine Chance auf Frieden“. Die Energiewende sei aber auch für Deutschland notwendig, denn die fossilen Energieträger seien endlich und schütze auch hier vor den Folgen des Klimawandels. Die Diskussion um die Kosten bezeichnete Alt als scheinheilig, denn die erneuerbaren Energien führen zu sinkenden Preisen an der Strombörse. Die Energieversorger geben aber den Preisvorteil nicht an die Verbraucher weiter: „Wir brauchen eine Abzockbremse statt einer Strompreisbremse“ fordert Alt und erntete tosenden Zwischenapplaus.

Doch Alt ist Optimist und Visionär, und deshalb mahnt und warnt er nicht nur, sondern überzeugte seine Zuhörenden von Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und die Kraft von Sonne, Wind und Wasser. Und betonte dabei, nur die Grünen hätten das verstanden. Auch Biomasse müsse einen Anteil an der erneuerbaren Energieerzeugung haben. Aber man müsse „es intelligent machen, die richtigen Schritte tun“. Die Diskussion um „Teller oder Tank“ sei überflüssig, wenn man nur mit Reststoffen heize. Alt warb für einen „intelligenten“ Mix von Energieformen und die Einbeziehung von „Ethik und Ästhetik“ in die Planung von Anlagen. Vor allem aber müsse die Bundesregierung aufhören, die Kosten der Energiewende zu betonen und die Kosten der Untätigkeit zu verschweigen. Global gesehen und auch in Deutschland sei nichts so günstig und so lohnend wie die Energiewende: „Der Nobelpreisträger Muhammad Yunus verkauft im bettelarmen Bangladesch 8.000 Solaranlagen im Jahr. Und uns erzählt Altmaier, Solarstrom sei zu teuer!“