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12.05.2021

1. Irmgard Zecher Preis geht an gÖrls e.V.

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Irmgard Zecher war eine leidenschaftliche Grüne und eine ganz besondere Frau. Sie hat vor allem aber Frauen stark gemacht. Deshalb passt es wunderbar, wenn jetzt gesellschaftspolitische Arbeit von Frauen für Frauen mit diesem Preis Wertschätzung erhalten. Im ersten Jahr ging der Preis in Höhe von 1.000 Euro an gÖrls e.V. – an die aktiven jungen Frauen, an die großartigen ehrenamtlichen Vorstandsfrauen und an die Mut machenden und stärkenden Hauptamtlichen und hier insbesondere an die mitreißende Heike Kauschinger.

Die Frauen der Grünen und Unabhängigen hatten die Idee für diesen Preis. Unterstützt wird der Preis von allen Grünen. Und deshalb haben heute bei der Preisübergabe auch viele geredet – Njeri Kinyanjui und Gabriele Janz (Grüne und Unabhängige), Cindy Holmberg und Thomas Poreski (beide MdL). Auch ich habe meine Wertschätzung und Anerkennung zum Ausdruck gebracht und dabei Heike Kauschinger in den Mittelpunkt gestellt, denn sie hat es wahrlich verdient:

Liebe gÖrls, liebe Heike Kauschinger,

Irmgard Zecher war eine starke Frau, eine engagierte Frau. Sie war eine ganz besondere Frau! Sie war eine leidenschaftliche Grüne. Sie hat sich überall eingemischt – bis ins hohe Alter von 91 Jahren – in die Bundes, Landes- und Kommunalpolitik. Vor allem aber hat sie Frauen gefördert. Sie hat junge Frauen unterstützt, stark gemacht, aber auch gefordert. Ich stehe heute hier – als MdB – nicht nur, aber auch wegen Irmgard Zecher. Sie hat mir Mut gemacht. Teilweise hat sie mich auch heftig kritisiert. Sie war mir gegenüber ehrlich und sie hat vor allem an mich geglaubt und das war besonders wichtig.

Ich freue mich sehr, dass es jetzt einen Irmgard Zecher Preis gibt, denn das wird ihr und ihrem Wirken gerecht! Und ich freue mich, dass dieser besondere Preis zum ersten Mal an die gÖrls und stellvertretend an Heike Kauschinger geht. Das passt und das fühlt sich richtig an.

Es wurde schon viel zu gÖrls gesagt – zum Verein. Ich möchte jetzt Heike Kauschinger mehr in den Mittelpunkt stellen. Sie ist mit Leib und Seele Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin. Sie macht seit fast 30 Jahre feministische Mädchenarbeit in Reutlingen – das ist unglaublich lange Zeit und das kann ich nur als großartig bezeichnen.

Sie bringt ihr umfassendes Wissen an der Hochschule ein – in der Ausbildung der neuen Generation von Sozialpädagog:innen. Sie verbindet hervorragend Theorie und Praxis. Das ist die Rückmeldung, die ich höre. Und dass die Studierenden noch nach Jahren zu ihr kommen und nach Rat und Anregung fragen, wundert mich gar nicht. 

Großartig ist Heike Kauschinger vor allem wenn es um IHRE Mädchenarbeit geht. Es ist gar nicht einfach heute Mädchen zu sein. Formal scheint Gleichberechtigung erreicht zu sein. Und doch ist die Realität für Mädchen schwierig – manchmal auch verstörend. Es ist ganz grundsätzlich eine nicht ganz einfache Lebensphase. Aussehen und Verhalten wird noch immer häufig höher bewertet als Wissen, Selbstbewusstsein, Kompetenz oder Verantwortung zu übernehmen. Im Netz werden Frauen und auch Mädchen häufig extrem verletzt und beleidigt. Häufig werden sie auf ihre Körper reduziert. Und genau in dieser nicht einfachen Zeit ist Heike da.

Heike Kauschinger fördert und fordert die Mädchen heraus. Sie hilft den Mädchen, ihre individuellen Stärken zu entdecken und zu entfalten. Sie lässt den Mädchen aber nicht alles unkritisch durchgehen. Da gibt es schon auch mal deutliche Worte. Und doch wissen die Mädchen – Heike steht zu mir – steht hinter mir. Sie macht die Mädchen stark mit ihrer ehrlichen, klaren Begleitung.

Heike Kauschinger setzt damit landesweit fachliche Standards in der Mädchenarbeit. Sie setzt fachliche Standards in der politischen Bildung mit Mädchen. Heike Kauschinger setzt auch Standards in der Beratung von Jugendlichen, die im Wirrwarr ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität nach Halt suchen.

Bei Heike Kauschinger finden Jugendliche immer ein offenes Ohr und vor allem auch ein offenes – extrem – großes Herz.

Heike –  heute hier zu würdigen, ist mir eine große Ehre. Ihr den ersten Irmgard Zecher Preis zu überreichen, das passt und das fühlt sich richtig an.