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27.07.2017

Albtour 2017 – Tag 5

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Auch heute standen die Zeichen auf Kultur. Wir besuchten ein Museum und schauten bei zwei Steinmetzen vorbei, deren Baude umgeben war von eisern geschmiedeten Schafen und Vögeln auf steinernen Blöcken. Wir schauten im Stadtschloss von Hayingen vorbei, bewunderten die antiken Innereien und rostigen Bilder und begutachteten auf dem Weg gleich auch noch das inzwischen deutschlandweit bekannte bunte Haus von Hayingen.  Und zu guter Letzt führte unsere Tour uns noch ins Naturtheater Hayingen.

Der Regen wollte sich auch am 5. Tag meiner Albtour nicht von uns verabschieden. Und so sattelten wir auch heute nicht unsere Räder, sondern nur unsere Autos und begaben uns am Morgen nach Gundelfingen. Dort hatte bis 1973 der Reutlinger Künstler Anton Geiselhart sein Atelier. Aus dem Bauernhaus ist heute ein Museum geworden, die ehemalige kleine Wohnung wird heute von Kunststipendiat_innen bewohnt, die dort eine Zeit lang leben und arbeiten können, ohne finanzielle Sorgen zu haben. Sabine Lang, stellvertretende Vorstandsfrau der Stiftung Anton Geiselhart, führte uns durch das kleine Museum, in dem es die vielfältigen Werke zu bewundern gibt. Der Maler war sehr vielseitig und entwickelte unterschiedliche Stile während seiner Schaffenszeit – die immerhin von den 20er bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts reichte. Das Museum ist ein kleines Schmuckstück.

Vom Museum ging es weiter zum „steinReich“. Es ist das Reich der beiden Steinmetze Horst Frankenhauser und Birgit Münz. Es liegt in Anhausen und ist eine Minigolfanlage mit Boulefeld, Garten-Café, Biergarten und „Arbeiten in Stein“ – inmitten des idyllischen Großen Lautertals. Ihre eigentliche Werkstatt liegt in Berg und dort kreieren sie individuelle Grabsteine und Skulpturen, aber auch Lampen und andere Accessoires. Doch an der Lauter haben sie ihr Wochenenddomizil gefunden. Dort stehen Steinmetzarbeiten neben geschmiedeter Eisenkunst im Garten, ein Bouleplatz lädt dazu ein, eine ruhige Kugel zu schieben, und im weitläufigen Garten hinter dem kleinen gemütlichen Café lässt es sich ganz entspannt Minigolf spielen. Wir haben die Zeit dort sehr genossen mit einer Partie Minigolf, einem vorzüglichen kleinen Vesper, aber auch mit politischen Diskussionen mit sehr netten Menschen. steinReich ist wirklich empfehlenswert – ein Besuch lohnt sich für einen traumhaft entspannten Tag direkt an der Lauter.

Danach ging es weiter nach Hayingen, wo wir natürlich zuerst einmal einen Aufreger der besonderen Art besichtigen mussten: das bunte Haus. Georg Bayer hat sein Wohnhaus hier in frischen und fröhlichen Farben orange und gelb angestrichen und die Fenster kreativ umrahmt. Doch diese Farbenfreude ist der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. Sie erließen eigens für den Fall eine Farbsatzung, nach der Bayer sein Haus bitteschön grau oder beige zu streichen habe und buntes Orange und Gelb als Häuserfarbe in Hayingen untersagt. Doch das war zu spät. Der Fall kommt jetzt erst einmal vor den Regierungspräsidenten. Zur Not will Bayer bis vor das Verwaltungsgericht ziehen. Denn empören tun sich eigentlich nur wenige. Der größere Teil der Bevölkerung von Hayingen steht hinter dem bunten Haus. Und seit deutschlandweit Zeitungen über den Fall berichteten, ist das Haus inzwischen längst zu einer Touristenattraktion geworden, denn mittlerweile bewundern ganze Busladungen das bunte Haus und fotografieren es eifrig.

Gleich ums Eck vom bunten Haus liegt das kleine und feine Stadtschloss aus dem 11. Jahrhundert, das Lothar Bechtle und Roger Makowski bespielen: Der eine als Schlossführer, der Antikes und Wunderschönes zu zeigen hat, der andere als Klavierspieler sanfter Melodien, während wir in alten Sofas saßen, Kaffee nippten und lauschten. Die beiden haben wir schon oft auf meinen Albtouren besucht und sie sind mir ans Herz gewachsen.

Vom Schloss ging es weiter zum Naturtheater von Hayingen – dem kulturellen Schlusspunkt des Tages. Die Freiluftbühne liegt im Tal umgeben von Wald. Seit 1949 werden hier Aufführungen von Laiendarsteller_innen gespielt. Die Stücke wurden stets selbst geschrieben und gespielt wird auf Schwäbisch. Für den ehrenamtlichen Geschäftsführer Marc- Philipp Knorr ist sein Theater ein Stück weit ein lebendiges Museum der schwäbischen Mundart. Rund 1500 Aufführungen spielte das Theater schon seit seinem Bestehen in den Sommermonaten. Und 1,3 Millionen Zuschauer_innen werden es in diesem Jahr insgesamt werden. Das ist schon beeindruckend. In diesem Jahr wird neben einem Stück für Erwachsene mit dem Titel „Alles sicher?“ auch das Kinderstück „Das zauberhafte Ländle von Oz“ gespielt.

Abends ging es dann – wie jedes Jahr – zum Dorfabend in Gomadingen. Das Rennen der gelben Quietsch-Enten auf der Lauter ist wirklich ein netter Brauch. Ich habe wieder für das gesamte Team „Enten gekauft“, denn dieses Jahr gab es wieder 136 Preise für die schnellsten Enten. Und wir waren auch wieder erfolgreich, denn vier Preise gingen an das grüne Team. Genial war der Preis, den ich gewonnen habe – ein Gutschein, mit dem ich ein Tag lang ein E-Bike ausleihen kann. J Wenn das kein gutes Omen dafür ist, dass es morgen endlich regenärmer wird und wir endlich auf die Räder steigen können.

Tourplan 2017