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22.03.2018

Kleine Anfrage: BA vermittelt ein Drittel der Erwerbslosen in die Leiharbeit

Bereits zum wiederholten Mal habe ich bei der Bundesregierung nachgefragt, in welcher Größenordnung die Bundesagentur für Arbeit (BA) Erwerbslose in die Leiharbeit vermittelt. Die Zahlen sind leider wenig überraschend: es sind mehr als ein Drittel. Das ist keine nachhaltige Vermittlung in Arbeit und dies wäre eigentlich der Auftrag der BA.

Dr. Frank-Jürgen Weise, der ehemalige Vorsitzende des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit (BA), räumte bereits Anfang 2013 ein, dass es „Fehlentwicklungen“ bei der Vermittlung in Leiharbeit gebe, die es zu korrigieren gelte. Er kündigte an, dass die BA ihr Augenmerk auf die Qualität und Nachhaltigkeit der Vermittlung legen werde. Daher befrage ich seither die Bundesregierung, um zu erfahren, ob sich etwas an der Praxis ändert. Aber es verändert sich fast gar nichts. Damit entwickelt sich diese Vermittlungspraxis mittlerweile in eine unendliche Geschichte, die einfach kein Ende nimmt.

Die BA vermittelt unverändert überproportional viele Menschen in die Leiharbeitsbranche. Genau ein Drittel (32,7%) all ihrer Vermittlungen führte Arbeitslose in die Leiharbeit (2013 waren es 33 %). Und das, obwohl die Zahlen wieder belegen, dass fast die Hälfte aller Leiharbeitskräfte dort maximal drei Monate lang beschäftigt sind. Danach stehen sie wieder vor der Tür der Arbeitsagentur.

Nur ein Drittel der Vermittelten kam aus der Langzeitarbeitslosigkeit (Arbeitslosengeld II). Zwei Drittel der Erwerbslosen, die von der BA in Leiharbeit vermittelt wurden, haben hingegen zuvor Arbeitslosengeld I bezogen. Das bedeutet, dass diese Menschen zuvor mindestens ein Jahr lang eine Arbeitsstelle hatten Sie sind nicht langzeitarbeitslos und brauchen keine „Brücke“ in Arbeit. Das ist nicht nachhaltig. Denn die Beschäftigten in der Leiharbeit haben ein viel höheres Risiko wieder arbeitslos zu werden und verdienen auch weniger. Deswegen fordere ich seit Jahren, dass Leiharbeitskräfte den gleichen Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Tag und einen Flexibilitätsbonus erhalten.

Die Vermittlungspraxis der Bundesagentur für Arbeit ist noch immer nicht nachhaltig. Es scheint, die schnelle Vermittlung in Leiharbeit steht immer noch im Mittelpunkt, obwohl die Menschen schnell wieder arbeitslos werden. Das ist nicht akzeptabel und daran sollte der neue BA-Vorstand dringend etwas ändern.

Kleine Anfrage: Vermittlung in Leiharbeit

Pressebericht: Arbeitsagenturen vermitteln jeden Dritten in die Leiharbeit