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13.02.2024

Hass im Netz kann alle treffen. Aber nicht alle gleich.

Tagtäglich werden Menschen im Netz beleidigt, belästigt und bedroht. Und dieser Hass kommt vor allem von Rechtsextremen und Demokratiefeinden – aus dem Umfeld der AfD. Eine neue Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz zeigt jetzt: Nahezu jede zweite Person wurde online bereits mindestens einmal beleidigt. Besonders betroffen sind junge Frauen, queere Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte. Das ist alarmierend. Und diese Entwicklung ist eine Gefahr für unsere Demokratie und dem müssen wir etwas entgegensetzen.

Die Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ zeigt auch, dass der Hass im Netz nicht nur zunimmt, sondern auch Einfluss auf die freie Meinungsäußerung hat. Mehr als die Hälfte der Befragten bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung (57%), beteiligt sich seltener an Diskussionen (55%) und formuliert Beiträge bewusst vorsichtiger (53%). Darüber hinaus sind drei Viertel (76%) besorgt, dass durch Hass im Netz auch die Gewalt im Alltag zunimmt. Der Großteil (89 %) stimmt zu, dass Hass im Netz in den letzten Jahren zugenommen hat. Diese Befunde sind erschreckend und sie zeigen, dass Hass im Netz unsere Demokratie destabilisiert.

Die Betroffenen müssen besser geschützt und unterstützt werden. Wir müssen auch im Netz hinschauen und laut dagegen halten – wir dürfen die betroffenen Menschen nicht alleine lassen. Notwendig sind niederschwellige Beratungsstellen und wir brauchen Strafverfolgungsbehörden die sensibilisiert und geschult sind. Auch der europäische Digital Services Act ist ein wichtiger Meilenstein. In diesem Zusammenhang wird gerade das sogenannte Digitale-Dienste-Gesetz beraten, mit dem die Menschen – auch bei Hassreden – besser geschützt werden sollen.

Wichtiger Aspekt der Studie ist auch, dass die Geschäftsmodelle der großen Social-Modia-Plattformen Hass, Desinformation und Gewalt verstärken. Sie müssen deshalb  ihrer Verantwortung gerecht werden und Hass im Netz konsequent verhindern. 

Gestärkt werden müssen insbesondere auch alle demokratiefördernde, zivilgesellschaftliche Strukturen, denn uns Demokratie ist auch durch den Hass im Netz in Gefahr. Sie ist keine Selbstverständlichkeit mehr.

Zur Studie: Lauter Hass – leiser Rückzug