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08.03.2020

Internationaler Frauentag in Reutlingen

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Am Vormittag hatte mich FERDA international und das Forum muslimischer Frauen zum Internationalen Frühstück eingeladen. Nach einem kurzen Input, was notwendig ist, damit Frauen besser in den Parlamenten und in den Führungsetagen von Unternehmen vertreten sind, gab es anregende Gespräche bei einem tollen internationalen Frühstück. Es hat Spaß gemacht. Am Nachmittag gab es die traditionelle Kundgebung auf dem Marktplatz – dieses Jahr unter dem Motto: Frauenrechte sind Menschenrechte.

Meine Rede:

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

Frauen sind noch immer nicht gleichgestellt. Deshalb müssen wir weiter für die Rechte der Frauen kämpfen – auf der Straße, in der Gesellschaft, in den Unternehmen und ganz besonders in den Parlamenten.

Wir brauchen ganz dringend eine Reform beim Wahlrecht. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Frauen und Männer paritätisch in den Parlamenten vertreten sind.

Notwendig ist auch eine wirksame Frauenquote in den Aufsichtsräten und Vorständen großer Unternehmen, damit Frauen genauso leichtfüßig die Karriereleiter erklimmen können – wie Männer. Für beides müssen wir gemeinsam streiten und kämpfen.

Frauen verdienen auch noch immer weniger als ihre männlichen Kollegen. Teilzeit und Minijobs führen dazu, dass Frauen von ihrer Arbeit nicht leben können. Deshalb droht vielen Frauen Altersarmut. Damit muss endlich Schluss sein!

Deshalb muss endlich gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit durchgesetzt werden. Minijobs müssen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden. Und wir brauchen endlich gerechte Löhne – insbesondere in der Pflege und ganz grundsätzlich für die sozialen Berufe. Es gibt also noch viel, was wir gemeinsam erkämpfen müssen.

Gleichzeitig müssen wir auch einen harten Abwehrkampf führen. Denn eine breite rechtsextreme Bewegung propagiert neben einem rassistischen auch ein zutiefst antifeministisches Weltbild. Und sichtbar und spürbar wird das besonders im Netz. Frauen werden da auf ganz besondere Weise gedemütigt. Es geht um das Aussehen, um den Körper der Frauen, der verletzt werden soll. Es wird ihnen häufig mit sexualisierter Gewalt gedroht. Es geht um sie – ganz persönlich. Und das Ziel ist, Frauen einzuschüchtern. Sie sollen sich abgewertet und herabgesetzt fühlen, damit sie verstummen. Aber diese Strategie wird nicht aufgehen, denn Frauen sind stark!

Und die AfD ist an diesem Rechts-Ruck heftig beteiligt. Sie vergiftet das gesellschaftliche Klima – aktuell durch ihre widerlichen Aussagen zur schrecklichen und menschenunwürdigen Situation der Flüchtlinge in Lesbos und an der türkischen Grenze. Sie ist rassistisch. Sie steht außerhalb des demokratischen Spektrums und sie ist vor allem auch antifeministisch.

Ausgrenzung und Spaltung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Antifeminismus sind ein Angriff auf unsere Demokratie, auf Frauen und auf die Würde des Menschen. Und dagegen müssen wir uns wehren – gemeinsam, lautstark und solidarisch!

Menschenrechte und Frauenrechte sind universell und voraussetzungslos. Es gibt keine Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit sie gelten. Wir können und müssen sie uns auch nicht verdienen. Unser Grundgesetz garantiert diese Rechte und die Stichworte dafür sind: Freiheit, Gleichheit und die Würde des Menschen. Unser Grundgesetz mit Leben zu füllen – das ist aber unsere Aufgabe. Wir müssen unsere Demokratie auch immer wieder aufs Neue leben. Und wenn unsere Werte und unsere Demokratie angegriffen werden, dann müssen wir sie mit einer konsequenten Haltung verteidigen.

Dazu brauchen wir alle – Frauen und Männer, alte Menschen und junge, Unternehmen, Gewerkschaften, die Kirchen und Politiker_innen. Alle müssen Verantwortung übernehmen und sich gegen Rassismus und Antifeminismus wehren. Denn eine Gesellschaft ist nur stark, wenn sie zusammenhält.