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08.03.2023

Irmgard Zecher Preis für die Frauengeschichtswerkstatt

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Auch in diesem Jahr haben wir am 8. März – dem feministischen Kampftag –  unseren grünen Frauenpreis, den Irmgard Zecher Preis für frauenpolitisches Engagement, den Preisträgerinnen verliehen. Überreicht wurde der Preis dieses Jahr bei einer kleinen Feier im Mädchenhaus von gÖrls e.V. an die Reutlinger Frauengeschichtswerkstatt.

Mit dem Irmgard Zecher Preis ermutigen wir Mädchen und Frauen, laut zu werden, sich einzubringen und den Mut zu haben, sich politisches Gehör zu verschaffen. Und gerade in den heutigen Zeiten ist das wichtig. Denn in diesen Zeiten werden Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit viel zu oft diffamiert. Konservative Kräfte machen gendergerechte Sprache lächerlich. Und gleichzeitig versuchen Rechtspopulisten Frauen in ihre alten Rollen zurückzudrängen und sie zurück an den Herd und in die Familie zu schicken. Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass Frauen laut werden und den Mut haben sich einzumischen.

Irmgard Zecher hatte zeitlebens diesen Mut. Sie war eine ganz besondere Frau, stark, engagiert, leidenschaftlich. Sie hat sich überall eingemischt – in die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Sie hat sich bis ins hohe Alter politisch engagiert und trat mit knapp 90 noch einmal als Kandidatin für den Bundestag an. Vor allem aber hat sie Frauen gefördert. Sie hat Frauen unterstützt, stark gemacht, aber auch gefordert. So habe ich sie kennenlernen dürfen.

Nicht nur aber auch wegen Irmgard wurde ich 2009 in den Bundestag gewählt. Und dass ich die erste weibliche Bundestagsabgeordnete in Reutlingen bin, das war mir damals im ganzen Trubel gar nicht bewusst. Klar wurde mir das erst, als die Frauengeschichtswerkstatt darauf aufmerksam gemacht hat. Aber genau solche Fakten entreißen die Frauen von der Reutlinger Frauengeschichtswerkstatt dem Vergessen.

Diese engagierten Frauen machen Frauen und ihr Leben sichtbar – so beispielsweise Laura Schradin und Elisabeth Zundel. Beide haben sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Reutlingen für das Frauenwahlrecht eingesetzt. An beide haben wir uns vor rund vier Jahren erinnert, als die Frauengeschichtswerkstatt zu der Veranstaltung 100 Jahre Frauenwahlrecht einlud.

Die Reutlinger Frauengeschichtswerkstatt macht Frauenleben sichtbar und das schafft weibliche Vorbilder, die bisher im männlichen Geschichts-Mainstream so gut wie gar nicht vorgekommen sind. Und deshalb haben diese tollen Frauen in diesem Jahr den Irmgard Zecher Preis erhalten.