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02.05.2020

Kleine Anfrage: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist das Minimum!

Auch dieses Jahr habe ich eine Kleine Anfrage zur Leiharbeit an die Bundesregierung gestellt. Erneut bestätigen die aktuellen Zahlen für das Jahr 2019, dass zu viele Leiharbeitskräfte unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten. Und sie verdienen weniger als Stammbelegschaften. Meine Forderung ist und bleibt deshalb: gleicher Lohn für gleiche Arbeit und einen Flexibilitätsbonus, also einen Gehaltszuschlag, für Leiharbeitskräfte.

Es ist höchst bedenklich, dass mehr als ein Viertel der Leiharbeitsbeschäftigte unterhalb der eigenen Qualifikation arbeitet. Rund zwei Drittel der Leiharbeitskräfte haben einen anerkannten Berufsabschluss oder ein Studium. Und dennoch arbeiten 54 Prozent nur im Helferbereich. Damit verlieren die Menschen ihre Qualifikationen. Das wird weder dem Fachkräftemangel noch den Menschen gerecht.

Die Antworten auf die Kleine Anfrage zeigen auch, dass Leiharbeitskräfte auf allen Qualifikationsniveaus deutlich weniger verdienen als Beschäftigte in anderen Branchen. Leiharbeitskräfte mit Helfertätigkeiten in Vollzeit verdienten ein Drittel (32 %) weniger als Beschäftigte in anderen Branchen. Als Fachkraft eingesetzte Leiharbeitskräfte bekamen ein Viertel (25 %) weniger und selbst Spezialist_innen und Expert_innen verdienten deutlich weniger (13 % bzw. 20 %) als Beschäftigte, die eben nicht als Leiharbeitskräfte gearbeitet haben.

Leiharbeit darf nicht weiter ein übliches Geschäftsmodell sein. Leiharbeit soll wirklich nur für Auftragsspitzen genutzt werden und Leiharbeitskräfte sollen auch davon profitieren. Wenn gleicher Lohn für gleiche Arbeit in der Leiharbeit gelten und dann noch ein Flexibilitätszuschlag dazu kommen würde, dann wäre Leiharbeit kein Modell mehr, um bei den Löhnen zu sparen. Dann wäre es betriebswirtschaftlich sinnvoll, Leiharbeit wirklich nur zum Überbrücken zu nutzen. Und es wäre ein Instrument, um in Zeiten besonders guter Auftragslage durch einen attraktiven Lohn zusätzliche Beschäftigte zu gewinnen.   

Die WELT berichtete am 1. Mai in einem Artikel über meine Kleine Anfrage und stellte den Kern meiner Forderung ganz anschaulich dar: „Ein Dispo-Kredit ist teurer als eine Hypothek, die Nacht im Hotelzimmer kostet mehr als in der Mietwohnung, und für einen Leihwagen zahlt man einen höheren Tagessatz als fürs Leasingauto. Flexibilität ist eine Ware, die ihren Preis hat – auf dem Finanzmarkt, bei Dienstleistungen, in der Warenwelt. Bloß in einem Bereich nicht: auf dem Arbeitsmarkt.“

Kleine Anfrage Leiharbeit: Struktur, Entlohnung 2019

„Geht es nach den Grünen, verdienen Leiharbeiter mehr als das Stammpersonal“