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17.10.2022

Mehr Lebenszeit, weniger Arbeitszeit

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Kürzere Arbeitszeiten standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, zu der die Bremer Arbeitszeitinitiative eingeladen hatte. Immer mehr jüngere gut ausgebildete Menschen haben keine Lust mehr, ihre Lebenszeit hauptsächlich am Arbeitsplatz zu verbringen. Die Digitalisierung eröffnet dafür auch neue Möglichkeiten. Und deshalb fordere ich schon lange, dass die Beschäftigten mehr mitbestimmen können, wie viel, wo und wann sie arbeiten.

Unter dem Motto „Starke Stimmen aus der Politik für Arbeitszeitverkürzung“ diskutierte ich hybrid mit Serpil Midyatli, Vorsitzende der SPD Schleswig-Holstein und Abgeordnete im dortigen Landtag, und Bernd Rixinger, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei  darüber, ob die 40-Stunden-Woche überhaupt noch zeitgemäß ist. Und das ist sie sicher nicht, darin waren wir uns einig. Doch die Politik kann die Wochenarbeitszeit nicht einfach von oben verordnen. Das ist bei uns Sache der Tarifparteien. Und doch ist die Arbeitszeit für mich ein zentrales Anliegen – auch weil den Menschen in unserer beschleunigten Arbeitswelt immer mehr die Puste ausgeht.

Ich bin überzeugt davon, dass in zehn Jahren alle weniger arbeiten als heute. Wenn es den Menschen immer mehr darum geht, dass die Arbeit besser in ihr Leben passt, dann wird das Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt haben. Und deshalb müssen wir – die Politik – für gute Rahmenbedingungen sorgen. Damit meine ich, dass wir den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität ermöglichen müssen, beispielsweise mit einem Zeitkorridor von 30 bis 40 Stunden pro Woche. Wichtig ist aber auch mehr Mitbestimmung bei der Lage der eigenen Arbeitszeit. Denn wenn die Kita um acht Uhr öffnet, der Job aber schon um sieben beginnen soll, ist das ein Problem. Und natürlich geht es auch darum, dort wo es die Arbeit zulässt, den Ort der Arbeit wählen zu können, also alternierend mal im Büro und mal im Homeoffice zu arbeiten.

Das Thema Arbeitszeit ist für die Menschen zentral, denn hier geht es um Lebensqualität. Das Thema ist auch wichtig, weil es bei der Arbeitszeit um Gesundheitsschutz geht und der muss unbedingt gestärkt werden.