Inhalt

04.04.2023

Menschen in Lebenskrisen auffangen

Tod und Sterben sind sehr persönliche Themen. In regelmäßigen Abständen muss sich aber auch die Politik mit ihnen beschäftigen. Denn um Selbsttötungen zu verhindern und Menschen in Lebenskrisen zu unterstützen, braucht es umfangreiche und leicht zugängliche Beratungsangebote. Deshalb habe ich zusammen mit meinen Kollegen aus dem Landtag, Thomas Poreski und Daniel Lede Abal, den Arbeitskreis Leben Reutlingen/Tübingen e.V. besucht. Die Haupt- und Ehrenamtlichen machen gesellschaftlich wichtige, aber auch emotional schwierige Arbeit, die viel Anerkennung und Wertschätzung verdient.

Den AK Leben gibt es nur in Baden-Württemberg und an zehn Standorten. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen helfen schnell und unbürokratisch, wenn Menschen über Suizid nachdenken oder Angehörige einen Suizid begangen haben. Neben dieser Akuthilfe bieten sie auch Workshops an Schulen zur Prävention, Selbsthilfegruppen oder längerfristige Krisenbegleitung an, um das Umfeld von Suizid gefährdeten Menschen zu sensibilisieren.

Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigen die Zahlen, dass sich allein in Reutlingen jedes Jahr 30 Menschen selbst das Leben nehmen. Bundesweit sterben mehr Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen. Ich bin überzeugt: Diese Präventionsarbeit ist ungemein wichtig und kann viel Leid verhindern. Wenn wir im Bundestag über die Bedingungen der Sterbehilfe diskutieren, dann braucht es gleichzeitig ein überzeugendes Konzept zur Suizidprävention, wie es in Reutlingen bereits gelebt wird.