Mit der Rettung unterwegs

Als Arbeitsmarktpolitikerin bin ich immer mit der Situation der Beschäftigten befasst. Ein Arbeitsbereich habe ich bisher nicht gekannt und das ist der Rettungsdienst. Deshalb war ich einen ganzen Tag lang beim Deutschen Roten Kreuz in Reutlingen und bin im Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mitgefahren, um einen Einblick in die Arbeit der Notfall- und Rettungssanitäter:innen zu bekommen. Die 12-Stunden-Schicht hat mir nachhaltige Erfahrungen ermöglicht.

Wenn Menschen den Notruf wählen, ist das Deutsche Rote Kreuz einer der Rettungsdienste in Reutlingen, die zu Hilfe eilen. Gerufen werden sie in der Regel bei lebensbedrohlichen Notfällen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und schweren Unfällen. Jährlich nimmt durchschnittlich jede neunte Bürger:in einen Rettungsdienst in Anspruch. Um 6 Uhr ist Dienstbeginn, dann löst die Tagschicht die Nachtschicht ab.

Es war eine überraschend ruhige Schicht. Deshalb konnte ich in aller Ruhe die Routine und die Abläufe in so einer Rettungswache und in der Notaufnahme im Krankenhaus kennenlernen und nachvollziehen. Hektik beim Einsatz gibt es wohl nur im Kino oder im Fernsehen. Bei der echten Arbeit sitzt jeder Handgriff und die Notfall- und Rettungssanitäter:innen bewahren die Ruhe. Die Notärzt:innen haben keine anderen Aufgaben und sind ausschließlich für Notfälle abgestellt. Alles ist eingespielt. Das schafft Vertrauen.

Weil die Schicht so ruhig war, konnten wir mit der zugeteilten Notärztin ins neu umgebaute Freibad fahren und die Zufahrtswege bei Notfälle begutachten. Gleich nebenan nahm die Stadt Reutlingen 14 elektrische Busse in Betrieb. Auch dort konnten wir kurz vorbei schauen. Das war möglich, weil der Rettungswagen und die Notfallärztin mit dabei waren und weil wir so sogar noch schneller bei einem Notfall starten konnten.

Es war ein Tag, an dem ich sehr viel gelernt und verstanden habe und der mir das Leben in der Stadt von einer ganz neuen Seite gezeigt hat. Ich werde aber nochmals kommen und zwar zu einer Tag- und dann auch zu einer Nachtschicht. Das habe ich dem Team fest versprochen.