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30.08.2011

Niedriglohnsektor: Einbahnstraße in Armut

Pressemitteilung: Die arbeitgebernahe „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) versucht die traurige Tatsache zu vertuschen, dass der Niedriglohnsektor in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen hat und diese Zunahme schädlich für die Beschäftigten und die Gesellschaft ist. Sie behauptet, dass der Einstieg in den Niedriglohnsektor für viele Menschen ein Einstieg in den Arbeitsmarkt und in besser bezahlte Beschäftigungsverhältnisse sei. Das trifft leider nur in wenigen Fällen zu. In der Mehrzahl der Fälle ist der Niedriglohnsektor eine Einbahnstraße in die Armut, aus der nur wenig wieder heraus finden.

Die Studie verdeckt die erheblichen sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Verdopplung des Niedriglohnsektors zwischen 1995 und 2007. Für die Mehrzahl der Beschäftigten sind gering entlohnte Jobs eine Einbahnstraße in die Armut. Der Grundsatz, dass jegliche Arbeit ihren Wert hat, geht immer mehr verloren. Das ist nicht gut für eine Gesellschaft und entspricht auch nicht unserem Verständnis von Solidarität und Gerechtigkeit.

Es mag sein, dass der Niedriglohnsektor für manche Menschen ein Sprungbrett in ein ordentliches und gut bezahltes Arbeitsverhältnis ist. Aber dennoch kann auch diese Studie nicht darüber hinweg täuschen, dass der Niedriglohnbereich seit einiger Zeit prozentual gleich hoch bleibt und zahlenmäßig sogar ansteigt. Es ist und bleibt nicht akzeptabel, dass mittlerweile jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland für einen zu niedrigen Lohn arbeitet und eine Million Menschen sogar für weniger als fünf Euro die Stunde.

Das Ausfransen des Lohnspektrums in Deutschland ist Realität und muss endlich durch Mindestlöhne sowie die Regulierung der Leiharbeit und des Einsatzes von Werkverträgen unterbunden werden. Ansonsten kommt dies die Gesellschaft teuer zu stehen, wenn immer mehr Menschen auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen sind und die Spaltung in der Gesellschaft größer wird.