Inhalt

16.01.2020

Organspende – bewusst und freiwillig

Der Bundestag hat heute eine Neuregelung bei der Organspende beschlossen. Auch ich habe mit der Mehrheit der Bundestagsabgeordneten den Gesetzesentwurf meiner Fraktionskollegin Annalena Baerbock und anderen unterstützt. Denn die Entscheidung, Organe zu spenden, sollte bewusst und freiwillig sein. Das Selbstbestimmungsrecht der Menschen muss auch bei der Organspende gewahrt werden.

Der Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn bekam keine Mehrheit. Nach diesem Gesetzesentwurf wären alle Menschen automatisch Organspender geworden. Sie hätten aktiv widersprechen müssen. Mit der jetzigen Entscheidung der Abgeordneten bleiben Organspenden in Deutschland weiterhin nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In Zukunft sollen die Menschen jedoch mehr informiert und stärker angesprochen werden, aktiv eine eigene Entscheidung über die Organspende zu treffen. So sollen Hausärzte die Frage regelmäßig ansprechen. Außerdem werden alle Menschen, immer wenn sie ihren Personalausweis beantragen, ausführlich informiert und können sich beim Abholen des Ausweises als Organspender in ein Online-Register eintragen. In diesem Register können Entscheidungen jederzeit wieder geändert werden.  

Die Organspende wird also häufiger zum Thema gemacht. Die Menschen werden angesprochen, damit sie über ihre Haltung zur Organspende nachdenken. Es werden Entscheidungshilfen angeboten – alles aber auf freiwilliger Basis. Denn nur so wird das Selbstbestimmungsrecht der Menschen wirklich gewahrt. Das heißt nämlich auch, dass alle Menschen das Recht haben, sich mit sehr persönlichen Fragen nicht auseinanderzusetzen und zwar ohne körperliche und rechtliche Folgen.

Zwang durch eine Widerspruchslösung hätte durch die persönliche Betroffenheit auch zu Abwehr führen können und das wäre fatal gewesen. Immerhin sagen 84 Prozent unserer Bevölkerung: Ja, wir möchten spenden. Diese Menschen müssen Vertrauen entwickeln und Voraussetzung dafür sind verbesserte Strukturen, mehr Informationen und gut ausgebildetes Personal. Denn natürlich muss die Zahl der Organspenden steigen. Ich denke, das haben wir mit der Entscheidungslösung für die Menschen erreicht, die verzweifelt auf ein Spenderorgan warten.