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08.08.2019

Reinigungskräfte in Privathaushalten: Kein Ende der Schwarzarbeit in Sicht

Rund 3 Millionen Menschen arbeiten in privaten Haushalten in sogenannten „haushaltsnahen Dienstleistungen“. 90 Prozent davon arbeiten schwarz. Daran ändern auch die leicht gestiegenen legalen Anmeldungen von Minijobs über die „Minijobzentrale“ nichts, wie mehrere schriftliche Fragen von mir an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zeigen.

Über die Minijobzentrale können Haushaltshilfen über das sogenannte „Haushaltscheck-Verfahren“ unbürokratisch angemeldet werden. Die Anmeldezahlen sind seit 2013 auch leicht gestiegen – von 260.000 auf etwas über 300.000. Auch die Zahl der Zugriffe auf die Haushaltsjob-Börse der Minijobzentrale steigt, auf der Interessierte eine Haushaltshilfe oder einen Haushalt, der eine Haushaltshilfe anstellen möchte, suchen können. Dennoch werden immer noch knapp 90 Prozent der Arbeiten in Privathaushalten schwarz erledigt.

Das ist nicht nur ein Problem für unser Gemeinwesen, sondern auch für Beschäftigte: Denn nur wer legal angemeldet als Haushaltshilfe arbeitet, kann seinen Anspruch auf Urlaub, Entgeltfortzahlung bei Krankheit tatsächlich einfordern und ist bei Unfällen durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Legal Beschäftigte profitieren also von unserem Sozialstaat. Wer schwarz angestellt wird, arbeitet stattdessen wie im 19. Jahrhundert: Ohne jeglichen Schutz und auf eigenes Risiko.

Die Bundesregierung muss mehr tun, um Schwarzarbeit in Privathaushalten zu verhindern. So sollte beispielsweise die Minijob-Zentrale ihre Angebote noch viel mehr bewerben. Viele wissen gar nicht, wie einfach und steuerlich günstig es ist, legal eine Haushaltshilfe anzustellen. Illegale Beschäftigung beruht also häufig auch auf Unwissenheit und Bequemlichkeit. Die Gebäudereinigung als Hauptberuf muss auch attraktiver werden. Deshalb unterstütze ich die Gebäudereiniger_innen bei ihrem Kampf um einen Tarifvertrag. Zudem sind Minijobs zwar eine legale Beschäftigungsform, aber echte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist besser. Deshalb wollen wir auch das Minijob-System reformieren.

Schriftliche Fragen und Antworten zu den haushaltsnahen Dienstleistungen