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Welttag für psychische Gesundheit
Zum Welttag für psychische Gesundheit erklären Dr. Kirsten Kappert-Gonther, amtierende Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit, sowie Beate Müller-Gemmeke, Mitglied im Ausschuss für Arbeit & Soziales:
Dr. Kirsten Kappert-Gonther:
„Unsere Seelen stehen unter Druck. Gerade die Klimakrise führt sowohl zu körperlichen als auch seelischen Belastungen. Die Erderhitzung steht im direkten Zusammenhang mit einem Anstieg psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Schizophrenie. Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Maßnahmen der Hitzeanpassung schützen sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit. Beschäftigte und Unternehmen stehen auch unter diesem Druck. Werden aus Belastungen psychische Erkrankungen, sind diese gerade im Arbeitskontext noch stark stigmatisiert. Dies betrifft sowohl eigene Erkrankungen als auch die von Angehörigen. Wir müssen also das Stigma reduzieren und gesundheitsfördernde Lebenswelten schaffen. Den Zugang zu Hilfen müssen wir vereinfachen und Angebote besser vernetzen. Nicht nur heute am internationalen Tag für seelische Gesundheit.“
Beate Müller-Gemmeke:
„Den Beschäftigten geht immer mehr die Puste aus. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Die Beschleunigung und Verdichtung der Arbeit setzen die Menschen immer stärker unter Druck. Hektik und Stress haben in den vergangenen Jahren definitiv zugenommen. Bereits seit Jahren gehören psychische Erkrankungen zu den Hauptgründen für Krankschreibungen und Frühverrentungen.
Beschäftigte brauchen mehr Zeitsouveränität. Dafür benötigen sie mehr Mitsprache über den Umfang, die Lage und den Ort der Erwerbstätigkeit, damit Arbeit besser ins Leben passt. Arbeit darf nicht entgrenzen. Deshalb muss die Arbeitszeit auch vollständig erfasst werden. Denn wenn Arbeitszeit dokumentiert wird, machen Beschäftigte weniger Überstunden. Außerdem muss das Arbeitsschutzgesetz mit einer Verordnung konkretisiert werden. Damit würden Arbeitgeber und Betriebs- und Personalräte ein Werkzeug an die Hand bekommen, um gemeinsam geeignete Lösungen gegen jede Form von Stress zu entwickeln.“
