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10.10.2019

Antrag: Recht auf Homeoffice einführen

Wir Grünen fordern schon lange ein Recht auf Homeoffice. Denn es ist längst an der Zeit, dass aus dem bisherigen Privileg eine Möglichkeit für viele wird. Deshalb habe ich einen Antrag in den Bundestag eingebracht, mit dem ich konkreter werde und klare Regelungen für Homeoffice und mobiles Arbeiten fordere. Nur so erhalten die Beschäftigten Schutz und die Betriebe Sicherheit im Umgang mit Homeoffice. Und beides ist notwendig.

Mindestens 30 Prozent der Beschäftigten wünschen sich die Möglichkeit, zeitweise mobil arbeiten zu können. Denn durch Homeoffice und mobilem Arbeiten erhalten die Beschäftigten mehr Freiheit und Selbstbestimmung über die Zeit und den Ort ihrer Arbeit. Mobile Arbeit erleichtert die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit mit außerberuflichen Tätigkeiten und das wiederum erhöht die Lebensqualität und Zufriedenheit der Beschäftigten.

Damit die Vorteile von mobilem Arbeiten wirklich genutzt werden können, braucht es gleichzeitig auch angemessenen Schutz für die Beschäftigten. Denn Homeoffice darf nicht dazu führen, dass Arbeit grenzenlos wird. Die Rahmenbedingungen müssen also stimmen und dafür sind klare Regelungen unerlässlich.

Homeoffice oder mobiles Arbeiten an einem selbstgewählten Ort darf immer nur freiwillig sein – niemand kann dazu gezwungen werden. Gleichzeitig sollte Homeoffice immer nur alternierend als Ergänzung zum festen Arbeitsplatz stattfinden, damit Beschäftigte weiterhin in den normalen Arbeitsablauf eingebunden sind und der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen nicht verloren geht. Nur so werden Beschäftigte nicht unsichtbar, beispielsweise wenn es um Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten geht.

Natürlich gelten auch im Homeoffice die Arbeitsschutzgesetze und das Arbeitszeitgesetz. Deshalb muss die Bundesregierung zügig das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Dokumentation der Arbeitszeit zügig im Austausch mit den Sozialpartnern in nationales Recht umsetzen. Denn es ist selbstverständlich, dass auch beim mobilen Arbeiten jede Stunde bezahlt werden muss. Zudem sollten die Tarifpartner angeregt werden, passgenaue Tarifverträge zu verhandeln. Gleichzeitig müssen die Betriebs- und Personalräte ein Mitbestimmungsrecht über die Menge der Arbeit erhalten. Denn im Homeoffice kann Arbeit schnell entgrenzen, wenn die Zielvorgaben zu hoch gesteckt sind. Und das wollen wir verhindern.

Wir Grünen haben schon in der vergangenen Legislaturperiode die Bundesregierung aufgefordert, ein Recht auf Homeoffice einzuführen. Bundesarbeitsminister Heil hat im Frühjahr zwar eine entsprechende Initiative angekündigt, passiert ist aber bisher nichts. Dabei ist es längst an der Zeit, dass aus dem bisherigen Privileg Homeoffice ein Anspruch wird. Denn laut Statistischem Bundesamt arbeiteten 2017 hierzulande gerade mal nur elf Prozent der Beschäftigten manchmal von zu Hause. In den Niederlanden sind es dreimal so viele. Und nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wäre hierzulande bei 40 Prozent aller Arbeitsplätze mobile Arbeit im Homeoffice möglich.

Antrag: Recht auf Homeoffice einführen – Mobiles Arbeiten erleichtern